Konferenz zu weltkirchlichen Perspektiven auf deutschen Reformprozess

Bischof Dieser: Synodaler Weg rührt nicht am Dogma der Kirche

Veröffentlicht am 12.01.2023 um 15:56 Uhr – Lesedauer: 

Aachen ‐ Beim Synodalen Weg gehe es nicht um dogmatische Änderungen, sondern darum, "in der Anthropologie die Lehre neu zu durchdenken", betont Aachens Bischof Helmut Dieser. Zudem zeigt er sich optimistisch, dass es bald ein lang erwartetes Treffen gibt.

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Für den Aachener Bischof Helmut Dieser rühren die auf dem Synodalen Weg der Kirche in Deutschland verhandelten sexualethischen Fragen "nicht am Dogma der Kirche". Vielmehr gehe es darum, "in der Anthropologie die Lehre der Kirche neu zu durchdenken", sagte Dieser am Donnerstag bei einer Konferenz unter dem Titel "Der Synodale Weg im Spiegel der Weltkirche", die vom katholischen Hilfswerk missio Aachen organisiert wurde. Er hoffe, unterstrich Dieser, dass auf der kommenden fünften Synodalversammlung der Weg für die Segnung homosexueller und wiederverheirateter Paare in Deutschland freigemacht werde.

"Die Themen, die wir in Deutschland besprechen, finden sich auch in den Texten, die in die kontinentale Phase der Weltsynode eingehen", so der Aachener Bischof. Er hat gemeinsam mit der Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Birgit Mock, den Vorsitz des Synodalforums "Sexualität und Partnerschaft" inne. Mock, die ebenfalls an der Konferenz teilnahm, betonte, sie sehe den Synodalen Weg ebenfalls als "Teil einer inzwischen weltweiten synodalen Bewegung". Es gelte, die Spannungen zwischen verschiedenen Teilen der Weltkirche auszuhalten.

Thema Frauenweihe prüfen

Mit Blick auf Frauen in Weiheämtern sagte Dieser, dass der Vatikan prüfen müsse, ob diese Frage "offen oder bereits entschieden ist". Die von Papst Johannes Paul II. in "Ordinatio sacerdotalis" festgehaltene Entscheidung, dass das Priesteramt Männern vorbehalten sei, habe nicht zur Befriedung in dieser Angelegenheit geführt. Zudem zeigte Dieser sich zuversichtlich, dass es zu einer Zusammenkunft zwischen der römischen Kurie und dem erweiterten Synodalpräsidium kommen könnte.

Bei der Konferenz referierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, den Philippinen, Argentinien, Nigeria und Kamerun ihre Sicht auf das Thema Synodalität und den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland. Missio-Präsident Dirk Bingener betonte, dass die Themen des Synodalen Weges in Deutschland die gesamte Weltkirche beträfen. Deshalb sei ein intensiver Austausch über die Themen des Synodalen Wegs zwischen den Ortskirchen über Kontinente hinweg notwendig, der kulturelle Unterschiede berücksichtige und sich Zeit nehme. (mal/cbr)

12.01.23, 18.15 Uhr: Die Aussage Diesers zu einem Treffen zwischen Kurie und Synodalpräsidium wurde nach einer Korrektur der Pressemitteilung präzisiert.