Auch Ostern wird bald am Termin der Westkirche gefeiert

Deutsche ukrainische Katholiken wechseln zum gregorianischen Kalender

Veröffentlicht am 25.04.2023 um 12:34 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ In Deutschland und Skandinavien feiern die ukrainischen Katholiken künftig gemeinsam mit den westlichen Kirchen ihre Feste: Zum neuen Kirchenjahr übernimmt die unierte Ostkirche den gregorianischen Kalender – und zwar komplett.

  • Teilen:

Die Ukrainische griechisch-katholische Kirche in Deutschland und Skandinavien feiert ihre Feste ab dem 1. September wie die lateinische Kirche nach dem gregorianischen Kalender. Das gilt auch für die Hochfeste Weihnachten und Ostern, bestätigte ein Sprecher der Apostolischen Exarchie gegenüber katholisch.de am Dienstag. Das Exarchat hatte am Freitag mitgeteilt, dass Bischof Bohdan Dsjurach ein Dekret erlassen hat, mit dem zu Beginn des neuen Kirchenjahres der julianische Kalender nicht mehr verwendet wird.

Die Entscheidung, auch alle beweglichen Feste nach dem in der Westkirche verwendeten Kalender zu feiern, trage den besonderen pastoralen Gegebenheiten in Deutschland und Skandinavien Rechnung, begründete der Bischof sein Dekret. Bereits jetzt feiert nach Angaben des Exarchats etwa die Hälfte der Pfarreien die Feste nach gregorianischem Kalender, manche davon schon seit Jahren. Mit dem Dekret des Bischofs wird der Termin für alle griechisch-katholischen Ukrainer innerhalb des Exarchats wie auch mit den westlichen Kirchen vereinheitlicht. Bohdan ruft den Klerus in den Gemeinden, die Gläubigen in den Gemeinden, die bisher nach dem julianischen Kalender feiern auf, sich "angemessen auf dieses wichtige Ereignis im Leben des Exarchats vorzubereiten" und sensibel und aufmerksam auf die Bedürfnisse der Laien einzugehen, die um Segnungen und Weihen am Termin der Hochfeste nach dem julianischen Kalender bitten.

Anfang des Jahres hatte die Synode der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche beschlossen, ebenfalls ab dem 1. September den gregorianischen Kalender anzuwenden. Gemeinden wird dabei eine Übergangsfrist bis 2025 eingeräumt. Anders als im deutschen Exarchat bleibt der Ostertermin in der Ukraine aber auf dem Termin des julianischen Kalenders, bis eine Einigung mit den orthodoxen Kirchen des Landes erzielt wird.

Auf der Suche nach einem gemeinsamen Ostertermin

Seit der Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im Jahr 1582, die von den Ostkirchen nicht mitvollzogen wurde, sind die liturgischen Kalender der Ost- und der Westkirche unterschiedlich. Insbesondere der Ostertermin unterscheidet sich dabei in der Regel. Ein gemeinsamer Ostertermin ist ein wichtiges Ziel der Ökumene. Das Zweite Vatikanische Konzil hatte in einer Erklärung zur Kalenderreform die Bereitschaft der katholischen Kirche versichert, einem festen Ostertermin zuzustimmen, wenn darüber Einigkeit in der Ökumene herrscht. Papst Franziskus hatte 2015 angeboten, den ostkirchlichen Ostertermin auch in der Westkirche zu übernehmen. Im vergangenen Jahr hatte sich das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christen, der Konstantinopler Patriarch Bartholomais I., optimistisch gezeigt. Zum 2025 anstehenden Jubiläums des Ersten Konzils von Nizäa (325) hält er eine Lösung für möglich. Bei diesem Konzil, das von den West- und Ostkirchen anerkannt wird, wurde die erste einheitliche Regelung des Ostertermins beraten.

Das Apostolische Exarchat Deutschland und Skandinavien hat seinen Sitz in München und ist für die Gläubigen und Gemeinden der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in Deutschland, Dänemark, Norwegen, Finnland und Schweden zuständig. Die Ukrainische griechisch-katholische Kirche ist eine Teilkirche der katholischen Kirche und untersteht damit dem Papst. Sie feiert die Liturgie nach dem byzantinischen Ritus. Der gebürtige Ukrainer und Redemptoristenpater Bohdan Dsjurach leitet das Exarchat seit 2021. Durch sein Amt ist er beratendes Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). (fxn)