Bischof Meier zum Adoratio-Start: Anbetung gerade heute aktuell

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat zum Auftakt des Adoratio-Kongresses in Altötting die katholische Frömmigkeitsform der eucharistischen Anbetung als zeitgemäß gewürdigt. "Brauchen wir nicht gerade heute die ungebrochene Treue und die unverratene Anbetung in einer Zeit, in der die Treue oft gebrochen und die Anbetung nicht ausgehalten wird?", sagte Meier laut Manuskript am Freitagabend in der Altöttinger Sankt-Anna-Basilika. "In den Bannkreis der Hostie darf ich mein ganzes Leben stellen: die Anliegen der Kirche, die Nöte der Welt, meine persönlichen Bitten, die ungelösten Fragen und die noch nicht verwirklichten Pläne."
Meier ergänzte: "Die Gegenwart des Herrn in der Eucharistie ist ein Prüfstein unseres Glaubens. Jesus Christus in der Hostie schweigt, während das Leben – auch das kirchliche – so fordernd ist und laut, so voller Aktivität und Leistungsdruck." Und weiter: "Bei der Anbetung brauchen wir nichts tun, wir dürfen ausruhen beim Herrn." Jesus Christus im heiligen Brot sei "das Grundnahrungsmittel der Katholiken". In Gott sei die wahre Freiheit des Menschen gebunden, so Meier. "Freiheit der Kinder Gottes heißt nicht Selbstverwirklichung auf Kosten anderer, sondern Selbstbeschränkung."
Mehrere Bischöfe besuchen Kongress
Im oberbayerischen Marienwallfahrtsort Altötting hat am Freitag der vierte Adoratio-Kongress des Bistums Passau in Kooperation mit den Bistümern Augsburg und Eichstätt begonnen. Die Zusammenkunft läuft bis Sonntag. Die Organisatoren erwarten rund 1.200 Menschen, darunter außer Gastgeber-Bischof Stefan Oster aus Passau auch die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt) und Rudolf Voderholzer (Regensburg) sowie Kardinal Kurt Koch, den Präsidenten des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen. Auf dem Programm stehen etwa Podiumsgespräche und Workshops zu Glaubensthemen.
Adoratio ist nach Veranstalterangaben "der Kongress zur eucharistischen Anbetung und Erneuerung des Glaubens im deutschsprachigen Raum". Bei dieser Form von Anbetung versammeln sich Gläubige zum Gebet vor einer geweihten Hostie, die meist in einem kostbaren Gefäß, einer Monstranz, auf dem Altar ausgestellt wird. Katholiken bekennen, dass Jesus Christus als Sohn Gottes in diesem Stück Brot dauerhaft und leibhaftig gegenwärtig ist, wenn es in einer Messfeier von einem Priester konsekriert wurde. (KNA)