Vollversammlung ruft zu Unterstützung für Ukraine auf

Neue Leitung für Europa-Kirchendachverband KEK

Veröffentlicht am 20.06.2023 um 17:29 Uhr – Lesedauer: 

Tallinn/Brüssel ‐ Der Konferenz Europäischer Kirchen gehören 114 Kirchen an. Ihre Vollversammlung hat nun einen neuen Vorsitzenden gewählt – ein Vize kommt aus Deutschland. Zudem stellte sie sich klar an die Seite der Ukraine.

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Neuer Präsident der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) ist der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Thyateira und Großbritannien, Nikitas (Loulias). Der 67-Jährige, der auch Ko-Vorsitzender des Europäischen Katholisch-Orthodoxen Forums ist, folgt damit auf den französischen reformierten Pfarrer Christian Krieger (59). Der neue KEK-Präsident Erzbischof Nikitas plädierte nach seiner Wahl eindringlich für noch mehr ökumenische Zusammenarbeit, wie die KEK mitteilte.

Die Neuwahl erfolgte bei der am Dienstag zu Ende gehenden sechstägigen KEK-Vollversammlung in Tallinn/Estland. Zu Vizepräsidenten wurden die anglikanische Bischöfin im englischen Huntingdon, Dagmar Winter, und Pfarrer Frank Kopania von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt. Kopania ist Leiter der Abteilung Auslandsarbeit der EKD. Die Amtsdauer der neuen Funktionsträger beträgt fünf Jahre.

Thema der Konferenz war unter andererem der Ukraine-Krieg. Die KEK rief die Regierungen und die Zivilgesellschaft dazu auf, den Widerstand der Ukraine gegen die russische Aggression zu unterstützen. "Diejenigen, die diesen Krieg begonnen haben, die Lügen und Fehlinformationen als Propaganda verbreiten, die Gewalt und Herrschaft glorifizieren, müssen zur Rechenschaft gezogen werden", hieß es in einer verabschiedeten Erklärung. Eine Drohung mit Atomwaffen sei "zu verurteilen".

Russisch-orthodoxe Kirche zog sich zurück

Der KEK gehören 114 orthodoxe, anglikanische, altkatholische, lutherische, reformierte, unierte und methodistische Kirchen Europas an. Die russisch-orthodoxe Kirche zog sich 2008 wegen eines innerkirchlichen Konflikts aus der aktiven Zusammenarbeit mit der KEK zurück. Sitz des Kirchendachverbands ist Brüssel.

Erzbischof Nikitas stammt aus dem US-Bundesstaat Florida, er wurde in der griechisch geprägten Ortschaft Tarpon Springs bei Tampa geboren. Nach der Priesterweihe war er zunächst in der Pfarrseelsorge in Indiana tätig, 1987 wurde er Ordinariatskanzler der orthodoxen Eparchie von Chicago. Zugleich lehrte er orthodoxe Theologie an der katholischen Loyola-Universität in Chicago. Der Heilige Synod von Konstantinopel erwählte ihn 1996 zum Metropoliten von Hongkong und Südostasien.

2007 wurde Nikitas zum Metropoliten der Dardanellen bestimmt; zugleich übernahm er die Leitung des Patriarch Athenagoras Orthodox Institute (PAOI) im kalifornischen Berkeley. Diese Funktionen hatte er bis zu seiner Wahl zum Metropoliten von Thyateira und Großbritannien 2019 inne. Nikitas ist unter anderem Koordinator der Task Force des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel gegen Menschenhandel und moderne Sklaverei. (mal/KNA/epd)