Behörden bemängeln Sicherheit rund um orthodoxe Basilika

Vorsicht oder Schikane? Verklärungsfest auf Berg Tabor erneut verboten

Veröffentlicht am 20.08.2023 um 16:29 Uhr – Lesedauer: 

Jerusalem ‐ Bereits zum zweiten Mal in Folge wird auch dieses Jahr das orthodoxe Verklärungsfest auf dem Tabor nicht stattfinden. Zum wiederholten Mal hatten die israelischen Behörden das Sicherheitskonzept beanstandet. Doch handelt es sich dabei um Willkür?

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Sicherheitsmaßnahme oder Schikane? Die Feuerwehr in Israel hat Christen untersagt, am Wochenende das traditionelle Verklärungsfest auf dem Berg Tabor (siehe Foto) im Norden Israels zu feiern. Nach Ansicht der Behörden sei der Standort der griechisch-orthodoxen Basilika nicht sicher für die Tausenden Pilger und Touristen, berichtete "Times of Israel" (Samstagabend). Ebenso sei der vorgelegte Brandschutzplan für die Kirche und das gesamte Gelände unzureichend. Damit wurde das Fest im zweiten Jahr in Folge verboten. Neben der griechisch-orthodoxen Kirche gibt es auf dem Berg Tabor auch eine römisch-katholische Basilika der Verklärung.

Wadia Abu Nasser, ein Sprecher der christlichen Gemeinschaft in Israel, sagte der Zeitung "Ynet", bei einem Treffen zwischen dem Orthodoxen Rat in Nazareth und den Behörden sei vereinbart worden, dass die Veranstaltung stattfinden werde: "Wir haben erwartet, dass die Feuerwehr uns nach der Absage im letzten Jahr im Laufe des Jahres alle Sicherheitsanforderungen vorlegen würde, damit wir unser religiöses Ritual genauso abhalten können wie andere." Erst in letzter Minute hätten die Behörden der Kirche die Absage mitgeteilt.

Fest bereits im vergangenen Jahr verboten

Der Vorsitzende des Regionalrats des Jesreel-Tals, Eyal Betzer, berichtete "Ynet", das Innenministerium habe vorige Woche einen von ihm in Auftrag gegebenen Brandschutzplan genehmigt, die Feuerwehr habe den Plan jedoch einen Tag vor dem Feiertag abgelehnt. "Sie stellten plötzlich unvernünftige und unlogische Forderungen, die ich in so kurzer Zeit nicht erfüllen konnte", sagte Betzer. "Dies ist ein empörender und völlig unnötiger Skandal, der Israel in den Augen der christlichen Welt schwer schadet." Schon die Absage des Festes 2022 habe "eine Menge Gegenreaktionen gegen das Land ausgelöst".

Auch der Vorsitzende der Vereinigung der Anbieter für Ausländertourismus (Israel Incoming Tour Operators Association), Yossi Fatal, sprach von einem "internationalen Skandal und einer Verletzung der Religionsfreiheit". Die Angelegenheit spielen jenen in die Hände, die Israel als christenfeindliches Land darstellen wollten, sagte Fatal laut Ynet.

Der 588 Meter hohe Berg Tabor in der Jesreel-Ebene gilt laut Bibel als die Stätte der Verklärung Christi. Die Kirche und das Franziskanerkloster auf dem Gipfel sind ein wichtiges Ziel von Pilgern und Touristen. 2019 entging die katholische Kirche knapp einer Katastrophe durch einen Waldbrand. Die Franziskaner warfen den Behörden vor, das Kloster jahrelang nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen zu haben. (KNA)