Projektleiterin: "Bedeutender Beitrag für die Präventionsarbeit"

Neues Portal klärt über Missbrauch an erwachsenen Frauen in Kirche auf

Veröffentlicht am 13.10.2023 um 12:46 Uhr – Lesedauer: 

Köln/Regensburg ‐ Sexualisierte Gewalt gegen Frauen in der Kirche sei lange übersehen worden. Ab sofort will ein neues Portal, das der KDFB mitentwickelt hat, über Ausmaß, Ursachen und Folgen informieren – und einen Beitrag für die Präventionsarbeit leisten.

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Grundwissen zu Missbrauch an erwachsenen Frauen und den Mustern, die dahinter stecken – das bündelt ein neues Online-Portal. Das Angebot solle Lücken in den Vorbeugung schließen, wie der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) am Freitag in Köln mitteilte. Der Verband hat das Portal gemeinsam mit der Regensburger Professorin Ute Leimgruber entwickelt.

Sexualisierte Gewalt, Misshandlung oder sogenannter geistlicher Missbrauch an erwachsenen Frauen sei lange übersehen worden, heißt es auf der Seite missbrauchsmuster.de. "Dabei ist bekannt, dass auch Erwachsene, besonders Frauen, Opfer von Missbrauch in der Kirche werden können." In diesem Bereich wirkten zahlreiche verborgene Muster, die durch Forschung, Fortbildung und Erzählprojekte bekannt gemacht werden müssten. Diese Muster beträfen etwa Geschlechterbilder oder die Vorstellung von Gewalt.

Qualität in der Seelsorge fördern

Das Tutorial solle die Qualität in der Seelsorge fördern, erklärte Projektleiterin Leimgruber. "Es ist ein praxisnahes, wissenschaftlich fundiertes Angebot und ein bedeutender Beitrag für die Präventionsarbeit." Es gehe um Ausmaß, Ursachen, Folgen und Ausprägungen von Missbrauch. Dies sei zudem Ausdruck "unserer Entschlossenheit, dem systemischen Missbrauch in unserer Kirche entgegenzutreten, so dass bisher Ungehörtes endlich gehört wird", betonte KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth.

Das Angebot, das der diözesanen Fortbildungsordnung entspricht, richtet sich an vor allem an Personen, die haupt- oder ehrenamtlich in der Kirche tätig sind oder eine solche Tätigkeit anstreben. Der sechsstündige Kurs umfasst den Angaben zufolge interaktive Elemente sowie Interviews mit Fachleuten und Betroffenen. Der Verband rief Diözesen und Bischöfe auf, das kostenfreie Angebot in ihre Fortbildungsprogramme aufzunehmen "und so eine konkrete Maßnahme zur Vorbeugung von Missbrauch zu ergreifen". (KNA)