Frage: Herr Dürscheid, 110 Frauen und Männer arbeiten deutschlandweit als katholische Polizei-Seelsorger, allein im Erzbistum Köln sind es vier hauptamtliche und drei nebenamtliche, insgesamt also sieben Seelsorger. Wie können Sie die Polizisten unterstützen?
Dürscheid: Am wichtigsten sind wir als Ansprechpartner nach sehr schwierigen Einsätzen – etwa, wenn Polizisten zu Tode gekommen sind oder sie auf jemanden schießen mussten. Auch, wenn sich ein Kollege das Leben genommen hat, werden wir angefragt. Aber es gibt auch einfachere, persönliche Anfragen nach dem Motto: "Ich muss jetzt einfach mal mit jemandem reden". Und für Taufen und Hochzeiten sind wir auch zuständig.
Frage: Gibt es auch Frauen und Männer, die Vorbehalte gegenüber der Polizeiseelsorge haben, weil sie sich selbst als "stark genug" sehen?
Dürscheid: Ich bin jetzt seit elf Jahren dabei und während dieses Zeitraums hat sich Vieles verändert. Inzwischen motivieren immer mehr Führungskräfte ihre Mitarbeiter, sich in schwierigen Situationen Unterstützung zu holen. Die Loveparade in Duisburg 2010 hat zu einem deutlichen Vorzeichenwechsel geführt, im Sinne von: Es ist eher eine Stärke, sich helfen zu lassen als Belastendes einfach nur wegzudrücken.
