Pontifex fördere "die Zweideutigkeit, die zur Spaltung beiträgt"

Neues Buch: Mehrere US-Bischöfe kritisieren anonym Papst Franziskus

Veröffentlicht am 12.06.2024 um 11:49 Uhr – Lesedauer: 

Washington ‐ Gerade aus den Vereinigten Staaten bekommt der Papst viel Gegenwind für seinen Kurs. Nun ist dort ein neues Buch erschienen, in dem einige Bischöfe erklären, was sie an Franziskus stört – ohne, dass ihre Namen genannt werden.

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In einem neuen Buch sprechen mehrere US-Bischöfe über ihre Probleme mit Papst Franziskus und seiner Amtsführung – allerdings anonym. Wie der "National Catholic Reporter" am Dienstag berichtete, werfen sie Franziskus einen autoritären Führungsstil und eine Untergrabung der päpstlichen Autorität vor. "Ein Papst sollte das Prinzip der Einheit in der Kirche sein, und stattdessen fördert Franziskus die Zweideutigkeit, die zur Spaltung beiträgt", wird ein Bischof aus dem Buch zitiert.

Bei dem Buch mit dem Titel "True Confessions: Voices of Faith from a Life in the Church" handelt es sich um einen Interviewband, den Francis Maier, ein ehemaliger Mitarbeiter des früheren Erzbischofs von Philadelphia, Charles Chaput, herausgegeben hat. Neben Bischöfen kommen auch Priester und Laien zu Wort und sprechen über ihre Sicht auf die aktuelle Situation der Kirche und die Politik in den Vereinigten Staaten. Laut dem "National Catholic Reporter" stammen sie vorwiegend aus dem konservativen Spektrum, viele von ihnen blieben ebenfalls anonym. In dem Abschnitt mit den Bischöfen seien die Fragen, die ihnen gestellt wurden, nicht veröffentlicht worden.

"Seine Haltung ist autoritär"

Franziskus‘ Haltung gegenüber den Vereinigten Staaten und ihren Bischöfen sei offensichtlich und ungerechtfertigt, moniert ein Oberhirte. "Seine Haltung ist autoritär. Und es ist bezeichnend, dass während seiner Amtszeit nicht ein einziger von Franziskus inspirierter Seminarist in diese Diözese gekommen ist."

Ein anderer Bischof lobt einerseits, dass sich die römische Kurie in den vergangenen zehn Jahren viel effektiver auf die Bedürfnisse der örtlichen Bischöfe konzentriere, was er Papst Franziskus hoch anrechne. "Aber ich denke, seine Art zu regieren ist eigentlich ziemlich rücksichtslos. Sie untergräbt die Autorität des päpstlichen Amtes." Ein weiterer Oberhirte sieht Franziskus von einer "Clique" umgeben, "die eine nutzlose Ideologie und Agenda verfolgt und eine sehr negative Sicht auf die Vereinigten Staaten hat".

Gerade aus dem US-Episkopat kommen immer wieder Franziskus-kritische Stellungnahmen, besonders wegen seinem Vorgehen gegen die Alte Messe, der von ihm genehmigten Segnung homosexueller Paare und seiner Betonung der Synodalität. Die Bischofskonferenz gilt als von einer konservativen Mehrheit dominiert und in vielen Fragen gespalten. Franziskus selbst übt immer wieder Kritik an "rückwärtsgewandten" Kreisen in der US-Kirche. Der Apostolische Nuntius in den USA, Kardinal Christophe Pierre, monierte im November, einige US-amerikanische Priester, Ordensleute und Bischöfe seien "furchtbar gegen Franziskus", als sei er der "Sündenbock für alles, was in der Kirche oder in der Gesellschaft schiefläuft". Ende dieser Woche kommen die US-Bischöfe zu ihrer Frühjahrsvollversammlung in Louisville (Kentucky) zusammen. (mal)