David Waller leitet britisches Personalordinariat

Glaubenspräfekt Fernández weiht Ex-Anglikaner zu Bischof

Veröffentlicht am 25.06.2024 um 11:16 Uhr – Lesedauer: 

London ‐ Seit 2009 haben zum Katholizismus übergetretene Anglikaner die Möglichkeit, in Personalordinariaten die Traditionen ihrer Konfession zu pflegen. Nun leitet diese Gemeinschaft erstmals ein Ex-Anglikaner als Bischof.

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Kardinal Víctor Manuel Fernández hat einen neuen Bischof für das britische Personalordinariat "Unsere Liebe Frau von Walsingham" geweiht. Mit dem Neugeweihten David Waller steht seit dem Wochenende erstmals ein Bischof einem Personalordinariat für zur katholischen Kirche übergetretene Anglikaner vor, der zuvor selbst anglikanischer Priester war. "Die katholische Kirche wird durch den Reichtum der Anglikaner vielfältiger und erhält auf diese Weise ein neues Antlitz", schrieb Fernández am Sonntag auf seinem Account bei "X" (vormals "Twitter"). Die Bischofsweihe von Waller durch den Präfekten des Glaubensdikasteriums fand in der Kathedrale von Westminster in London statt. 2009 ermöglichte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) mit der Apostolischen Konstitution "Anglicanorum coetibus" die Einrichtung von Personalordinariaten für zur katholischen Kirche übergetretene Anglikaner. Nach dem britischen wurden 2012 ein nordamerikanisches und ein australisches Personalordinariat errichtet.

Der 63-jährige Waller wurde 1992 in der anglikanischen Kirche zum Priester geweiht. Nach Veröffentlichung von "Anglicanorum coetibus" entschloss er sich, zur katholischen Kirche zu konvertieren. 2011 wurde er in die volle Gemeinschaft der Kirche aufgenommen und nach den Bestimmungen der Konstitution zum Priester geweiht, da die katholische Kirche die anglikanischen Weihen nicht als gültig anerkennt. Waller war Pfarrer in London und seit 2020 zusätzlich Generalvikar des Personalordinariats. Da er zölibatär lebt, konnte er die Bischofsweihe empfangen. Sein Vorgänger Keith Newton leitete das Personalordinariat ohne Bischofsweihe. Der ehemalige anglikanische Bischof von Richborough ist verheiratet und konnte daher gemäß den Bestimmungen von "Anglicanorum coetibus" nur die katholische Priesterweihe, nicht aber die Bischofsweihe empfangen. Der Bischof des amerikanischen Ordinariats, Stephen Lopes, war nie Anglikaner, ebenso wenig wie der Apostolische Administrator des australischen Ordinariats, Anthony Randazzo.

Die Personalordinariate ermöglichen es den zu ihnen gehörenden Gläubigen, anglikanische Traditionen bei gleichzeitiger voller Gemeinschaft mit dem Papst beizubehalten. In den vergangenen Jahren sind bereits mehrere anglikanische Bischöfe in die katholische Kirche übergetreten. Mit Peter Forster, Michael Nazir-Ali, Jonathan Goodall und John Goddard wurden allein 2021 vier ehemalige Diözesanbischöfe der Church of England in die katholische Kirche aufgenommen, 2023 trat mit Richard Pain der erste walisische Bischof über. Anglikanische Geistliche können in den Personalordinariaten die Priesterweihe empfangen. (rom)

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