Konsequenzen für Priester nach Kneipengottesdienst

Ein Gottesdienst in einer Klosterkneipe sorgt in Tschechien für Aufregung. Nach Beschwerden über die online übertragene Feier wurde der zelebrierende Priester Marek Vácha von seinem Amt im Erzbistum Prag entbunden, die Liturgiekommission der Tschechischen Bischofskonferenz verurteilte die Feier. Rückendeckung erhielt der Brünner Priester Vácha dagegen von seinem Bischof.
Ende Januar hatte der Fernsehsender "TV Noe" einen Gottesdienst unter dem Motto "Der Herr in der Kneipe" aus der Benediktinerabtei Břevnov übertragen. Die Veranstaltung wurde angekündigt als "ökumenischer Gottesdienst, der diejenigen erreichen soll, die sich vielleicht nicht in die Kirche trauen". Er fand in der Schankstube des Klosters statt, die Teilnehmenden saßen mit Getränken an Tischen.
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Nach Beschwerden von Gläubigen reagierte die Liturgiekommission der Tschechischen Bischofskonferenz am Sonntag und verurteilte die Veranstaltung als "an diesem Ort und in dieser Form für unzulässig und unpassend". Trotz der Ankündigung als ökumenischer Gottesdienst habe es sich um eine Eucharistiefeier gehandelt und müsse daher auch so beurteilt werden: "Die Messe wird durch die Teilnahme von Nichtkatholiken nicht zu einem ökumenischen Gottesdienst." Der Ort sei der Eucharistiefeier nicht angemessen gewesen, die Feier an Tischen widerspreche den liturgischen Normen. Dass die Teilnehmenden während der Messe Bier, Wein und Kaffee vor sich stehen hatten, sei ausgesprochen unangemessen: "Es entwürdigt die Eucharistiefeier zu einer 'Party für Gläubige und Nicht-Gläubige gleichermaßen', wie es in der Einladung heißt", so die Liturgiekommission. Schließlich seien die Lesung des Evangeliums und die Predigt durch Laien nicht zulässig. Die Kommission betonte, dass man nicht denken dürfe, durch die Umgehung liturgischer Vorgaben Menschen näher zu Christus bringen zu können: "Liturgische Vorschriften sind kein Selbstzweck, sondern dienen dem Schutz des großen Geheimnisses der lebendigen Gegenwart Christi in der Eucharistie."
Brünner Bischof steht hinter seinem Priester
Das Erzbistum Prag beendete auf die Beschwerden hin die Zusammenarbeit mit Vácha und entließ ihn als Seelsorger der Hochschulgemeinde der tschechischen Hauptstadt. Vácha ist Priester des Bistums Brünn und dort Pfarrer, außerdem lehrt er an der Prager Karlsuniversität Medizinethik. Disziplinarisch zuständig ist der Brünner Bischof Pavel Konzbul. Dieser verteidigte in einer ersten Erklärung Vácha und das Gottesdienstformat. Er sehe es als ein Projekt der Evangelisierung: "Ich verstehe, dass die Form bei einigen Gläubigen Fragen oder Verwirrung hervorgerufen haben mag, aber ich weiß auch, dass es für viele Teilnehmer eine tiefe geistliche Erfahrung war." Er glaube, dass die Kirche eine offene Diskussion über neue Wege brauche, "um Menschen mit der Botschaft des Evangeliums zu erreichen und gleichzeitig den Respekt vor den Sakramenten auf eine Weise zu wahren, die nicht zu Missverständnissen oder Beleidigungen führt".
Bei einem Gespräch mit Vácha forderte der Bischof den Priester auf, sich bei den Gläubigen zu entschuldigen, die sich durch den Gottesdienst beleidigt fühlen. Außerdem habe er ihn nachdrücklich aufgefordert, die liturgischen Vorgaben gewissenhaft einzufordern. Innerhalb der Diözese Brünn habe der Vorgang keine Konsequenzen: Vácha bleibt laut der am Dienstag veröffentlichten zweiten Erklärung des Bischofs Pfarrer in Lechovice. (fxn)