Körper der Heiligen erstmals seit 111 Jahren gezeigt

"Morbide Neugier" – Bischof kritisiert Schau von Teresa von Ávila

Veröffentlicht am 21.05.2025 um 11:22 Uhr – Lesedauer: 

Salamanca ‐ Über 53.000 Menschen besuchten bereits die Basilika in der spanischen Großstadt Salamanca – doch die öffentliche Zurschaustellung der heiligen Teresa von Ávila spaltet die Meinungen. Der Bischof spricht von einem Fehler.

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Die öffentliche Ausstellung des unversehrten Körpers der heiligen Teresa von Ávila sorgt derzeit für Kritik – insbesondere vom Bischof von Salamanca, José Luis Retana. Es sei keine gute Idee, den Leichnam der Heiligen auf diese Weise zur Schau zu stellen, erklärte er laut dem spanischen Portal "Vida Nueva" am Mittwoch. Eine solche Präsentation fördere eher "die morbide Neugier" der Menschen, anstatt zur spirituellen Vertiefung beizutragen. 

Die Ausstellung findet noch bis zum 25. Mai in der Basilika von Alba de Tormes statt und wurde von der Ordensgemeinschaft der Unbeschuhten Karmeliten organisiert. Erstmals seit 111 Jahren wird der unversehrte Körper der Heiligen öffentlich gezeigt. In der ersten Woche kamen bereits über 53.000 Besucherinnen und Besucher. 

Wissenschaftliche Untersuchung beantragt 

Obwohl Retana im Vatikan eine wissenschaftliche Untersuchung der Reliquien beantragt hatte, lehnt er die öffentliche Zurschaustellung ab. "Ich glaube, es ist ein Fehler, den Körper der heiligen Teresa so zu zeigen, wie den einer beliebigen Person", sagte er. Stattdessen wünsche er sich, dass der Leib der Heiligen dazu beitrage, ihre Botschaft besser zu verstehen – was durch die Art der Präsentation nicht erreicht werde. 

Auch innerhalb der Ordensgemeinschaft ist die Präsentation nicht unumstritten. Die Karmelitinnen von Alba de Tormes äußerten sich zurückhaltend. Die Priorin, Mutter Elsa, erklärte, dass es besser gewesen wäre, die Urne zu bedecken, anstatt den Körper sichtbar zu machen. Man habe entsprechende Hinweise in der Kirche angebracht und wünsche keine Fotos oder Videos. Gleichzeitig betonte die Ordensfrau das Wunder, dass der Körper Teresas nach mehr als vier Jahrhunderten im Grab so gut erhalten sei. Es sei verständlich, dass es bei einer solchen Ausstellung sowohl Zustimmung als auch Ablehnung gebe – insbesondere von Menschen, "die vielleicht nicht so viel Verehrung für die Heilige haben oder das Ganze makaber finden".

Teresa von Jesus, so der Ordensname von Teresa von Ávila, war eine spanische Mystikerin und Ordensgründerin, die in der katholischen Kirche als Heilige verehrt wird. 1970 wurde sie von Papst Paul VI. als erste Frau überhaupt zur Kirchenlehrerin erhoben. Im vergangenen August hatte die Diözese von Ávila mitgeteilt, dass der Leichnam der Heiligen unverwest vorgefunden wurde. Der Vatikan hatte der Öffnung des Sargs zuvor zugestimmt. (mtr)