Altar muss umziehen – innerhalb des Doms

Streit um Cranach-Triegel-Altar im Naumburger Dom beendet

Veröffentlicht am 10.07.2025 um 13:07 Uhr – Lesedauer: 

Naumburg/Magdeburg ‐ Welterbe-Titel gerettet: Am 2022 aufgestellten Cranach-Triegel-Altar im Naumburger Dom störte sich die Denkmalpflege. Nach einem Unesco-Urteil ist jetzt klar: Der Altar muss umziehen – innerhalb des Doms.

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Der jahrelange Streit um die Aufstellung des Cranach-Triegel-Altars im Naumburger Dom ist beendet. Das Kunstwerk muss aus dem Westchor entfernt werden, wird aber an einem anderem Standort im Dom aufgestellt, wie Sachsen-Anhalts Staatskanzlei am Mittwoch in Magdeburg mitteilte.

Das folge aus dem lange erwarteten und nun bei der Landesregierung eingegangenen Urteil der Unesco-Experten zum weiteren Umgang mit dem 2022 aufgestellten Altar. Den Angabe zufolge befürworten die Vereinigten Domstifter sowie die Vertreter der Denkmalpflege eine künftige Aufstellung im Querhaus des Doms.

Nach Ansicht der internationalen Unesco-Experten beeinträchtigt der Altar im Westchor die einzigartige Zusammenschau der hochmittelalterlichen Werke der Architektur, der Bildhauerei und der Glasmalerei zu sehr, allen voran die Stifterfiguren rings um Uta von Naumburg. Das schade dem Welterbe und dürfe so nicht bleiben.

Altes Kunstwerk – neu ergänzt

In dem denkmalrechtlichen Streit ging es um einen von Lucas Cranach dem Älteren 1520 vollendeten Altaraufsatz, der damals im Westchor des Domes aufgestellt und dessen Mittelteil 1541 im Zuge der Reformation zerstört wurde. Im Auftrag der Vereinigten Domstifter ergänzte der Leipziger Maler Michael Triegel den Mittelteil im Stil des 16. Jahrhunderts. Anschließend wurde der Altar im Juli 2022 wieder im Westchor platziert.

Der Internationale Rat für Denkmalpflege (ICOMOS), der die Unesco berät, forderte jedoch einen anderen Standort im Dom. Die deutsche ICOMOS-Sektion sah durch den Altar die Sichtachsen auf die zwölf Stifterfiguren des Doms beeinträchtigt und deswegen den Weltkulturerbe-Status als gefährdet an. (KNA)