Visitation in Heiligenkreuz: Ipolt sieht keine Gefahr für Neuzelle

Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt glaubt nicht, dass die angekündigte Apostolische Visitation im österreichischen Stift Heiligenkreuz negative Auswirkungen auf das erst vor wenigen Jahren wiedererrichtete Zisterzienserkloster im brandenburgischen Neuzelle haben wird. "Zurzeit sehe ich keine Auswirkungen der geplanten Visitation auf das Priorat in Neuzelle", sagte Ipolt am Sonntag auf Anfrage von katholisch.de. Die Neuzeller Mönche hätten die Nachricht von der Visitation "zur Kenntnis genommen" und würden weiter ihrem Alltag nachgehen.
Das Zisterzienserkloster Maria Friedenshort in Neuzelle wurde 2018 als Priorat des Stiftes Heiligenkreuz errichtet. Als abhängige Niederlassung gehört das Kloster weiterhin zum österreichischen Mutterkloster, die Neuzeller Mönche unterstehen deshalb auch dem Abt von Heiligenkreuz. Nach eigenen Angaben gehören derzeit neun Mitglieder dem Konvent an.
Visitation "als einen Ausdruck wohlwollender Unterstützung"
Mitte Juni war bekannt geworden, dass der Vatikan eine Apostolische Visitation im Stift Heiligenkreuz angeordnet hat. Das Ordensdikastierum wolle sich "ein genaues Bild über die Situation des monastischen Lebens und von der Leitung der Abtei zu verschaffen", hieß es zur Begründung. Der Heilige Stuhl bitte darum, die Visitation "als einen Ausdruck wohlwollender Unterstützung zu verstehen, der darauf abzielt, die nachhaltige Entwicklung dieses blühenden Stiftes zu fördern und es vor möglichen inneren wie äußeren Gefährdungen zu bewahren". Durchgeführt werden soll die Visitation vom Abtprimas der Benediktiner, Jeremias Schröder, und der Generalsekretärin der österreichischen Ordensgemeinschaften, Christine Rod.
Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt wurde nach eigenen Angaben vorab von Abt Maximilian Heim über die bevorstehende Apostolische Visitation im Stift Heiligenkreuz informiert.
Aus dem Dekret zur Visitation geht unter anderem hervor, dass die Visitatoren "den Leitungsstil der Abtei in seiner Gesamtheit sowie das persönliche Führungsverhalten des Abtes eingehend zu prüfen" haben. Neben der Beachtung und Umsetzung des kirchlichen Rechts solle geprüft werden, "in welchem Maß geistliche Autorität in verantwortungsbewusstes und dienendes Handeln umgesetzt wird und wie innerhalb der Gemeinschaft mit Kritik, Anregungen und Rückmeldungen umgegangen wird, insbesondere im Hinblick auf Offenheit, Dialogfähigkeit und konstruktive Konfliktkultur". Die Visitation soll den Angaben zufolge in diesem Herbst stattfinden.
Ipolt betonte gegenüber katholisch.de, dass er selbst vorab vom Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim über die bevorstehende Visitation informiert worden sei. Über die Hintergründe der Untersuchung wisse er aber nicht mehr, als auch in der Presse gestanden habe. "Vielleicht ist man in Rom auf Heiligenkreuz aufmerksam geworden, weil das Stift nun schon seit vielen Jahren so viele Berufungen hat und besonders für junge Menschen anziehend ist", mutmaßte der Görlitzer Bischof.
Positive Entwicklung von Kloster Neuzelle seit 2018
Die Entwicklung des Neuzeller Klosters seit der Wiedererrichtung 2018 bewertete Ipolt positiv. Die Mönche seien gut angekommen und das ganze Bistum habe sie gut angenommen. In der Pastoral für Jugendliche und Erwachsene hätten die Zisterzienser bereits einige wichtige Impulse gesetzt. "Sie bieten zum Beispiel regelmäßig abendliche Gebetszeiten für Jugendliche und für Erwachsene an, die gern angenommen werden. Jugendliche und Erwachsene versammeln sich, ähnlich wie bei 'Nightfever', hören eine Katechese und beten vor dem Allerheiligsten. Das hatten wir in dieser Form vorher nicht im Bistum", sagte Ipolt.
Als "herausfordernd" bezeichnete Ipolt lediglich die Wohnsituation der Mönche. Diese wohnen seit ihrer Ankunft im katholischen Pfarrhaus auf dem Gelände des historischen Klosters in Neuzelle. Das Haus ist allerdings auf Dauer zu klein, deshalb wollen die Zisterzienser in den kommenden Jahren in der Nähe von Neuzelle ein neues Kloster errichten. (stz)