Vermögensverwalter: "Eine der besten Bilanzen der vergangenen Jahre"

Vatikanvermögen: Überschuss und wieder weniger Eigenkapital

Veröffentlicht am 28.07.2025 um 18:17 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Seit Jahren sind die Kassen des Vatikan mehr als klamm. Nun legte die vatikanische Güterverwaltung ihre Bilanz für 2024 vor. Der Gewinn ist demnach gestiegen, doch das Eigenkapital ist weiter auf Talfahrt. Letzteres hat vor allem einen Grund.

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Ein weiteres Jahr in Folge verzeichnet die Vermögensverwaltung des Vatikans zwar einen Überschuss, kämpft zugleich aber mit einem sinkenden Eigenkapital. Im vergangenen Jahr generierte sie 62,2 Millionen Euro Gewinn, 16,3 Millionen mehr als 2023, wie aus der am Montag vorgelegten Bilanz der Vatikanischen Vermögensverwaltung Apsa für 2024 hervorgeht. Das Eigenkapital sank jedoch um rund 145 Millionen Euro. In diesem Bereich verzeichnete die Apsa bereits 2023 ein Minus von rund 105 Millionen Euro. Verantwortlich dafür ist vor allem die in 2024 fortgesetzte Neubewertung der Vatikan-Immobilien und ihre anschließende Anpassung an den Marktwert.

Dennoch spricht Apsa-Präsident, Erzbischof Giordano Piccinotti, gegenüber Vatikan-Medien von einer "der besten Bilanzen der vergangenen Jahre". Allein aus dem Wertpapiermanagement wurde ein Plus von 10,5 Millionen Euro auf 38,1 Millionen Euro (2023: 27,6 Millionen) generiert. Insgesamt habe die Apsa 46,1 Millionen Euro zur Deckung des Bedarfs der Kurie, also der vatikanischen Behörden mit ihren Gehältern, Sachausgaben und Dienstleistungen, beitragen können, während es im Vorjahr 37,93 Millionen Euro waren.

Professionellere Vermögensverwaltung, kleineres Minus

Der Anstieg um 5,7 Millionen Euro bei den sonstigen Aktivitäten ist laut Bilanz auf höhere erhaltene Zuwendungen, ein verbessertes Management der Betriebskosten und das verbesserte Umtauschverhältnis der Gewinnbeteiligungsaktien zurückzuführen. Insgesamt sprechen die Verantwortlichen von einer professionelleren Verwaltung der Vermögenswerte. Das Minus liegt bei 11 Millionen Euro statt 16,7 Millionen im Vorjahr.

Positiv hätten sich auch die Neuordnung des Immobilienmanagements und die Vermietung leerstehender Objekte zu Marktpreisen ausgewirkt, hieß es. Wie bereits 2023 brachte die Immobilienverwaltung im vergangenen Jahr 35,1 Millionen Euro ein. Verzeichnet wurden höhere Einnahmen aus italienischen Objekten (+3,2 Millionen) und Beteiligungen im In- und Ausland (+0,8 Millionen), bei zugleich höheren Ausgaben vor allem für die Instandhaltung (-3,8 Millionen).

Immobilien in Rom, Paris, London, Genf

Allein in Italien verwaltet die Apsa 4.234 Objekte (2023: 4.249). Von den 2.866 in eigenem Besitz sind 1.367 Wohn- und 395 Gewerbeobjekte, sowie 1.368 für andere Einrichtungen. Darüber hinaus unterstehen rund 1.200 Immobilien im Ausland ihrer Verwaltung, etwa in London, Paris, Genf oder Lausanne.

Die Apsa, 1967 von Papst Paul VI. gegründet, verwaltet im Namen des Heiligen Stuhles Finanzanlagen und Immobilien, vermietet Wohnungen, Büros und Geschäfte. Mit den Gewinnen unterstützt sie die Kurie, also die zentrale Verwaltung der katholischen Weltkirche. Diese finanziert damit unter anderem die Gehälter ihrer rund 3.000 Mitarbeitenden, in der Mehrzahl Laien, den Betrieb päpstlicher diplomatischer Niederlassungen und weltweite Hilfs- und Missionsprojekte. Seit 2020 veröffentlicht die Apsa jährlich ihre Bilanz. (KNA)