Bischof zur Messe mit Pfarrerin: "Keine Zeiten von Hexenjagd"
Der emeritierte mexikanische Bischof Raúl Vera López hat Kritik zurückgewiesen, weil er einer anglikanischen Pfarrerin erlaubte, als Konzelebrantin an einer Eucharistiefeier in der Wallfahrtsbasilika von Guadalupe in Mexiko-Stadt teilzunehmen. "Wir leben nicht mehr in Zeiten von Hexenjagd und Scheiterhaufen", sagte er laut einem Bericht des "Catholic Herald" von Donnerstag. Hintergrund war ein Gottesdienst, den der ehemalige Oberhirte von Saltillo zusammen mit der anglikanischen Pfarrerin Emilie Teresa Smith aus Kanada feierte. Die Messe wurde aufgezeichnet und auf der Facebook-Seite des Bischofs veröffentlicht.
Die Basilika Unserer Lieben Frau von Guadalupe in Mexiko-Stadt ist der meistbesuchte katholische Wallfahrtsort der Welt und zieht jährlich Millionen von Besuchern an. Viele Katholiken in Mexiko reagierten empört. Die Pfarrerin habe Teile des eucharistischen Hochgebets und die Worte der Wandlung mitgesprochen, hieß es. Kritiker verwiesen darauf, dass eine Konzelebration mit Geistlichen aus kirchlichen Gemeinschaften, die nicht in voller Einheit mit Rom stehen, nach dem 1993 veröffentlichten "Direktorium zur Ausführung der Prinzipien und Normen über den Ökumenismus" nicht möglich sei.
In diesem Zusammenhang wurde dem Bischof "Häresie" und "Disziplinlosigkeit" vorgeworfen. Er wies die Anschuldigungen jedoch zurück und betonte, dass Pfarrerin Smith seit langem in der Seelsorge tätig sei und über Erfahrung als Gemeindepfarrerin und Theologin verfüge. Unterstützer des Bischofs argumentierten, dass der Schwerpunkt auf Solidarität, Inklusion und Brüderlichkeit gelegen habe – und dies während der Messe auch zum Ausdruck gekommen sei. Papst Leo XIV. gratulierte dem Bischof im Juli per Brief zum 50. Jahrestag seiner Priesterweihe und lobte darin sowohl seine "brüderliche Nächstenliebe" als auch seinen "leidenschaftlichen Einsatz" für die soziale Gerechtigkeit. (mtr)
