Wie die Sonderwünsche zustande kamen

Orgel in Bayern hat ein Kuhglocken- und Alphornregister

Veröffentlicht am 23.11.2025 um 17:30 Uhr – Lesedauer: 

München/Schleching ‐ Ganz besondere Klänge lassen sich einer neuen Orgel in einer Pfarrkirche im bayerischen Chiemgau entlocken: Kuhglockengeläut und Alphornklänge. Das dürfte einzigartig sein – und hat einen kuriosen Hintergrund.

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Das Bergsteigerdorf Schleching im bayerischen Chiemgau hat eine neue Attraktion: eine Orgel für die katholische Pfarrkirche Sankt Remigius mit Registern für Kuhglockengeläut und Alphornklänge. Über das Instrument berichtete der Bayerische Rundfunk am Sonntag. Viele Orgeln seien mit eigenen Spielereien ausgestattet, wie Glocken für Weihnachten oder Vogelgezwitscher, die über die Klaviatur gespielt werden könnten, hieß es. Doch die Töne des Schlechinger Instruments dürften einzigartig sein.

Die Idee dazu sei den Schlechingern nach einem Rechtsstreit gekommen, der sich vor einigen Jahren abgespielt habe, so der Bericht. So sei im bayerischen Oberland eine Bäuerin von zugereisten Nachbarn verklagt worden, weil sie sich am Kuhglocken-Gebimmel gestört hätten. Das Gericht habe entschieden, dass die Bäuerin ihren Kühen weiter die Glocken umhängen dürfe. Einen solchen Klang wollten die Schlechinger auch für ihre neue Orgel haben. Über zehn Jahre lang wurde gesammelt, dann ein Auftrag erteilt. Die Kosten für das in rund 4.000 Arbeitsstunden entstandene Instrument betrugen demnach 270.000 Euro.

Der Orgelbauer war dem Bericht zufolge etwas überrascht von den Sonderwünschen: "Wir Orgelbauer haben eigentlich immer den gleichen Zauberkasten. In den Orgelregistern ist man immer imitatorisch unterwegs. Man macht auch Flöten, Trompeten und Streicher nach. Und für den Klang eines Alphorns ist klar, dass der relativ dunkel und rund sein muss." Die Kuhglocken seien eingebaut worden und müssten nun mit einem kleinen Hämmerchen angeschlagen werden. Der Sound der Alphörner komme aus den Orgelpfeifen. (KNA)