Hin und Her um katholische Schule in Franken endet in Schließung
Nach langem Hin und Her steht das Aus für die katholische Mädchenrealschule im mittelfränkischen Abenberg fest. Die Einrichtung wird mit Ablauf des Schuljahrs 2029/30 geschlossen. Das teilte das Bistum Eichstätt am Freitag mit. Sämtliche Anstrengungen, mit der Kongregation der Schwestern von der Schmerzhaften Mutter als Eigentümerin des Schulgebäudes und deren Immobiliengesellschaft einen langfristigen neuen Mietvertrag zu verhandeln, seien gescheitert.
Der bestehende Mietvertrag läuft Ende 2029 aus, wie es weiter hieß. Die unterstützenden Bemühungen der Stadt Abenberg und des Landkreises Roth um einen neuen Vertrag für das Bistum seien ergebnislos geblieben.
Die vom Orden beauftragte Kölner Immobiliengesellschaft Pro Secur erklärte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die Schwesterngemeinschaft habe den Mietvertrag mit dem Bistum im Juni 2024 rechtzeitig und transparent zum Ende des Schuljahrs 2029/30 gekündigt – "nach jahrelangen Gesprächen und unter Hinweisen auf die personellen und finanziellen Herausforderungen einer alternden Gemeinschaft". Man habe dem Bistum ausreichend Zeit geben wollen, alternative Konzepte, Ersatzgebäude oder einen Ankauf zu prüfen.
"Keinerlei Entgegenkommen"
Ferner habe man versucht, perspektivisch einen neuen Mietvertrag zu verhandeln, "der auch einem potenziellen Investor des Gesamtareals gegenüber annähernd marktüblichen Konditionen und Laufzeiten böte. Leider gab es hinsichtlich des Mietzinses keinerlei Entgegenkommen seitens des Mieters", so Pro Secur. Für die künftige Vermarktung und Entwicklung des Gesamtareals gebe es aussichtsreiche Gespräche mit Interessenten aus unterschiedlichen Bereichen. Die Gesellschaft versicherte ihr "Mitgefühl für die betroffenen Schülerinnen und ihre Familien". Man wisse um deren Belastung.
Die Mädchenrealschule ist laut Bistum eine Kleinstschule mit Schülerinnenschwund. "Besuchten im Schuljahr 2020/21 noch knapp 200 Mädchen die Schule, so sind es im laufenden Schuljahr nur noch rund 90." Dadurch entstünden Defizite. "Diese würden im Jahr 2026 bereits rund 700.000 Euro betragen." Daher sei auch ein Ausgleich des Minus, das das Bistum seit Jahren trage, nötig. Die Diözese habe darüber mit der Stadt Abenberg verhandelt. "Eine verbindliche Zusage zu einem Defizitausgleich, der für die dauerhafte Fortführung der Schule notwendig gewesen wäre, kam jedoch nicht innerhalb der vereinbarten Frist zustande." Die Stadt war auf KNA-Anfrage nicht zu erreichen.
Schulen in katholischer Trägerschaft sind teuer – viele Bistümer überlegen, ob sie diese in Zukunft noch unterhalten können.
Wenigstens für das Raumproblem im zweiten Halbjahr 2029/30, wenn der Mietvertrag zum Jahresende 2029 ausläuft, wurde eine Lösung gefunden, wie das Bistum erklärte. Die Stadt Abenberg hat dem Bistum demnach die Nutzung von Räumen an der Mittelschule zugesagt. Alle aktuellen Realschülerinnen sollen ihren Abschluss bis zum Ende des Schuljahres 2029/30 so regulär in Abenberg ablegen können.
Für die Lehrkräfte arbeitet das Bistum nach eigenen Angaben daran, Perspektiven an anderen diözesanen Schulen anzubieten. Zudem liefen Gespräche mit Nachbarbistümern über Übernahmen. Für das übrige Personal suche man passende Stellen im kirchlichen Dienst.
"Schmerzt zutiefst"
Thomas Schäfers, Amtschef des Bistums Eichstätt, sagte: "Es war stets unser Wille, den Schulstandort zu erhalten – aus Verantwortung gegenüber den Kindern, den Eltern und den Mitarbeitenden." Und weiter: "Dass uns keine andere Wahl blieb, schmerzt uns als Schulträger zutiefst."
Im März 2023 hatte das Bistum Eichstätt bekanntgegeben, aus Kostengründen seine fünf allgemeinbildenden Schulen abgeben zu wollen. Daran gab es viel Kritik. Im Juni 2024 kam die Kehrtwende: Das Bistum erklärte, die Trägerschaft für vier der Schulen doch zu behalten, und verwies auf eine inzwischen verbesserte staatliche Förderung für freie Schulträger in Bayern. Nur die Zukunft der Schule in Abenberg war damals offen geblieben. Im April 2025 hieß es, die Mädchenrealschule werde 2030 schließen. Doch ein damals verkündeter Aufnahmestopp wurde zwischenzeitlich aufgehoben – und nun wieder verhängt.
