Heiliggesprochener Teenager habe sie tief fasziniert

Tochter führte Regie – Neue Scorsese-Doku über Carlo Acutis

Veröffentlicht am 10.12.2025 um 09:13 Uhr – Lesedauer: 

New York ‐ In einer Doku-Reihe zeichnet Martin Scorsese das Leben von Heiligen nach. Nun gibt es auch eine Folge über den "Internet-Apostel" Carlo Acutis. Dafür hatte die Filmemacher-Legende Unterstützung aus der eigenen Familie.

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In Zusammenarbeit mit seiner Tochter hat Starregisseur Martin Scorsese (83) ein Dokudrama über den vor kurzem heiliggesprochenen Carlo Acutis gedreht. Der Film ist Teil der zweiten Staffel der Reihe "Martin Scorsese Presents: The Saints" und läuft seit Sonntag auf dem US-Streaming-Dienst "Fox Nation". Francesca Scorsese (26), wie ihr Vater in der Filmbranche aktiv, gab dabei ihr TV-Regiedebüt.

Gegenüber dem Portal "indiewire.com" erklärte Francesca Scorsese am Sonntag, für sie sei es ungewohnt gewesen, eine heilige Figur zu porträtieren, die ihrer eigenen Generation angehöre. "Er war ein ganz normaler Teenager. Er ging auf Partys, spielte mit Freunden, konsumierte Popkultur. Und gleichzeitig hatte er dieses starke spirituelle Sensorium." Für sie sei er eine Art erster Influencer, der seine Reichweite jedoch ausschließlich für das Gute genutzt habe. Tief fasziniert habe sie, dass ein Jugendlicher in den frühen Jahren des Internets eine eigene Art missionarischer Kommunikation erfunden habe.

"Ohne moralische Oberlehrerhaftigkeit"

Auch Martin Scorsese äußerte sich gegenüber "indiewire.com" anerkennend über Acutis. Dieser habe "nicht verurteilt" und seinen Glauben ohne moralische Oberlehrerhaftigkeit gelebt. "Er machte niemanden runter. Die Frage lautet: Wie kann ein junger Mensch in einer Welt voller sexualisierter Medien, Ablenkungen und Konsumdruck sagen: 'Ich entscheide mich für ein anderes Leben' – ohne andere zu verurteilen?" Die von seiner Tochter inszenierte Folge zeige genau diese Spannung zwischen einem ganz gewöhnlichen Jugendalltag und einer außergewöhnlichen religiösen Tiefe, sagte der Regisseur.

Carlo Acutis (1991–2006), der im Alter von 15 Jahren an Leukämie gestorben war, wurde im September als erster Vertreter der Generation der "Millennials" von Papst Leo XIV. heiliggesprochen. Er setzte digitale Medien für religiöse Zwecke ein und erstellte unter anderem ein Online-Verzeichnis über eucharistische Wunder. Deshalb wird er von manchen als "Internet-Apostel" bezeichnet.

Martin Scorsese gilt als einer der berühmtesten Regisseure der Welt. Auch christliche Themen griff er in seinen Werken auf. 1989 wurde er für seine Regiearbeiten bei "Die letzte Versuchung Christi" für den Oscar nominiert. Im Jahr 2016 erschien der Film "Silence" über zwei Jesuiten in Japan. In der Serie "Martin Scorsese Presents: The Saints" erzählt der Filmemacher das Leben ausgewählter Heiliger nach. Die Reihe ging vergangenes Jahr mit ersten acht Filmen an den Start, die sich unter anderem mit Jeanne d'Arc, Franz von Assisi, Thomas Becket, Maria Magdalena und Maximilian Kolbe beschäftigten. Weitere Folgen für die zweite Staffel sind aktuell noch in Arbeit. (KNA)