Bischof erleichtert über Lösung für Kloster Wonnenstein
Der St. Galler Bischof Beat Grögli hat sich erleichtert gezeigt, dass die letzte verbliebene Kapuzinerin nach Jahren der Auseinandersetzung nun doch aus dem Kloster Wonnenstein ausgezogen ist. Er sei froh, "dass Sr. Scolastica Wonnenstein inzwischen verlassen hat ‒ mit dem Ziel, sich zuerst um ihre Gesundheit zu kümmern und nun in einer Gemeinschaft Aufnahme zu finden", erklärte Grögli am Mittwoch gegenüber der Schweizer "Weltwoche". Die Kapuzinerinnen-Föderation St. Klara und das Bistum würden sie bei diesem Prozess unterstützen.
Mehr als fünf Jahre allein im Kloster
Die 81-jährige Kapuzinerin Scolastica Schwizer war Ende Oktober nach mehr als 60 Jahren aus dem Kloster südlich von St. Gallen ausgezogen. Zuletzt hatte sie mehr als fünf Jahre allein dort gelebt und sich einem Wegzug lange widersetzt. Der daraus resultierende Konflikt eskalierte, als Bischof Grögli sie im Oktober mit einem Schreiben zum Auszug aufforderte und eine Entlassung aus dem Ordensstand in Aussicht stellte, sollte sie einen Umzug ablehnen.
Mit Blick auf die letzte Wohnsituation der Kapuzinerin in Wonnenstein erklärte Grögli nun: "Das ist keine Ordensgemeinschaft. Zum Ordensleben gehört das Sich-Einfügen in eine Gemeinschaft." Die Vorsteherin der Kapuzinerinnen-Föderation St. Klara habe Schwester Scolastica mehrfach aufgefordert, sich einer Gemeinschaft anzuschließen, die 81-Jährige habe sich dem stets verweigert. Auch einer Aufforderung aus Rom, das Kloster bis Ende September zu verlassen, sei sie nicht nachgekommen. Ihre Oberin habe ihr daraufhin deutlich gemacht, dass bei einer weiteren Totalverweigerung der nächste Schritt die Einleitung eines Entlassungsverfahrens aus dem Ordensstand sei. "Das wollte die Föderation und auch das Bistum verhindern", so Grögli weiter.
"Für Schwester Scolastica ist gut gesorgt"
Der Bischof äußerte sich gegenüber der "Weltwoche" auch zur finanziellen Situation der Kapuzinerin, die in den vergangenen Monaten ebenfalls für Schlagzeilen gesorgt hatte. "Für Schwester Scolastica ist gut gesorgt", betonte Grögli. Der Trägerverein von Kloster Wonnenstein komme seit seiner Gründung für ihren Lebensunterhalt auf. Das Privatvermögen der Ordensfrau von rund 56.000 Schweizer Franken, das diese – wie für Ordensfrauen üblich – bei ihrem Eintritt in das Kloster abgegeben habe, verwalte ihre Gemeinschaft und nicht der Trägerverein.
Schwizer war mit Blick auf ihr Vermögen mehrfach mit juristischen Schritten gegen den Trägerverein des Klosters gescheitert. Zuletzt bestätigte ein Gericht im August, dass sie keinen Anspruch auf die Verwaltung ihres Privatvermögens habe. Anfang Dezember war dann bekannt geworden, dass Ende kommenden Jahres eine neue Gemeinschaft in das Kloster Wonnenstein einziehen soll. Laut dem Trägerverein soll künftig Schwestern der 2014 in Spanien gegründeten Gemeinschaft Maria Stella Matutina das Kloster beleben. Mit der Ansiedlung sei der Fortbestand des Klosters gesichert. (stz)
