Islamisten hatten syrisches Kloster "Mar Elian" zerstört

Ehemalige IS-Geisel will Kloster wieder aufbauen

Veröffentlicht am 07.04.2016 um 15:20 Uhr – Lesedauer: 
Syrien

Bonn/Rom/Berlin  ‐ Monatelang war der französische Priester Jacques Mourad Gefangener des "Islamischen Staats". Nun will er sich daran machen, sein Kloster "Mar Elian" wieder aufzubauen. Die Terroristen hatten die antike Anlage im vergangenen Jahr in Trümmer gelegt.

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Dass die Reliquien nicht verloren seien, sei ein "großes Zeichen", dass der Mönchsheilige "dieses Kloster und dieses heilige Land nicht verlassen wollte", sagte Mourad. Der Französische Ordenspriester Mourad war im Mai 2015 vom IS verschleppt und im Oktober wieder freigelassen worden. Sein Kloster aus dem 5. Jahrhundert, das an der Strecke zwischen Damaskus und Palmyra liegt, wurde unterdessen im August weitgehend niedergerissen.

Auf Fotos von dem zerstörten Heiligengrab habe er die verstreuten Gebeine des Klosterpatrons zweifelsfrei erkannt, sagte Mourad. Dafür gebe es "unverwechselbare Merkmale" wie die mumifizierte Haut an einer Hand und den Füßen. Am Mittwoch wolle ein Vertreter der syrisch-katholischen Kirchenleitung in Homs zusammen mit einigen Mönchen die Lage in Karjatain in Augenschein nehmen, so Mourad. Die Reliquien sollten bei dieser Gelegenheit in Sicherheit gebracht werden, aber in ein künftiges neues Kloster zurückkehren.

Experte: Tempelstadt Palmyra größtenteils in gutem Zustand

Unterdessen gab die syrische Antikenverwaltung bekannt, dass die Zerstörungen an der antiken Tempelstadt Palmyra nicht so verheerend seien, wie bislang angenommen. "Schätzungsweise achtzig Prozent der archäologischen Architektur sind intakt. Die Mehrheit der Gebäude sind in einem guten Zustand", sagte der Leiter der Antikenverwaltung, Maamoun Abdulkarim, in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview von "Cicero online". In "enger Zusammenarbeit" mit der UN-Kulturorganisation Unesco solle Substanz gerettet und restauriert werden. Die Wiederherstellung sei eine "globale Aufgabe, Palmyra zählt zum Weltkulturerbe".

Bild: ©KNA

Der katholische Priester Jacques Mourad war vom 21. Mai bis 10. Oktober 2015 Gefangener der Terrorgruppe "Islamischer Staat".

"Wenn wir über die Gebäude sprechen, die Tempel, die Grabestürme und den Triumphbogen, reden wir schätzungsweise über fünf Jahre, um das meiste wieder fachmännisch zu restaurieren", sagte der Experte. "Ich habe momentan zwanzig Mitarbeiter vor Ort, die die Situation erkunden, um die gesamten Schäden zu ermitteln, die durch den 'Islamischen Staat', die Mafiabanden und die Raubgräber angerichtet wurden." Er beziehe sich aber bei seinen Einschätzungen auch auf Informationen von Journalisten und Videoaufnahmen.

Exponate der Antikensammlung wurden frühzeitig evakuiert

Sich ein komplettes Bild zu machen, sei bisher nicht möglich, "weil es überall auf dem antiken Gelände noch Minen gibt". Aber: In einem guten Zustand seien "die Stadtmauern, die Kolonnadenstraße, das Theater, die große Agora, die Reste des Nebo-Tempels und das Lager des Diokletian", so Abdulkarim weiter. "Zwei Tempel wurden in die Luft gesprengt, der Tempel von Baal und der Tempel von Baal Shamin, sowie der Triumphbogen und zahlreiche Grabtürme." Die meisten Steine dieser Gebäude seien jedoch nicht pulverisiert worden wegen der Explosionen. "Auch das Fundament und Treppen sind noch vorhanden. Die Säulen sind umgefallen, aber nicht total zersplittert." Mit Blick auf das Museum von Palmyra sagte Abdulkarim, dass 90 Prozent der Exponate vor dem Angriff des IS evakuiert worden seien. (kim/KNA)

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