Deutsche Bischofskonferenz stellt Kirchenstatistik 2015 vor

Zahl der Kirchenaustritte gesunken

Veröffentlicht am 15.07.2016 um 12:00 Uhr – Lesedauer: 
Kirche

Bonn ‐ Auch wenn die Zahl noch immer hoch ist: 2015 traten deutlich weniger Gläubige aus der katholischen Kirche aus als im "Rekordjahr" 2014. Das zeigt die aktuelle Kirchenstatistik der Deutschen Bischofskonferenz.

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Obwohl die Kirchenaustritte durchaus zurückgegangen seien, "muss uns die dennoch hohe Ziffer weiterhin anhalten, in unserem seelsorglichen Bemühen nicht nachzulassen", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Die Kirche brauche eine "anspruchsvolle Pastoral", die den unterschiedlichen Lebenswelten der Menschen gerecht werde und die Hoffnung des Glaubens überzeugend weitergebe. "Der Abschluss der Bischofssynode im vergangenen Jahr und das Apostolische Schreiben ‘Amoris laetitia‘ von Papst Franziskus sind dazu wichtige Wegweiser", so der Kardinal.

Marx betonte aber auch, dass es offensichtlich nicht nur ein Interesse, sondern auch einen aktiven Wunsch nach den Sakramenten der Kirche gebe. So ist die Zahl der Taufen laut Statistik erstmals seit mehreren Jahren mit 167.226 leicht gestiegen (2014: 164.833), ebenso die Zahl der Trauungen mit 44.298 (2014: 44.158). Rückgänge sind dagegen bei den anderen Sakramenten zu verzeichnen: Zur Erstkommunion gingen 178.746 Kinder (2014: 188.342) und zur Firmung 154.261 Jugendliche und junge Erwachsene (2014: 161.715).

Linktipp: Wieder mehr Kirchenaustritte

Wie schon im vergangenen Jahr, so stechen auch 2014 aus den vielen Zahlen der "Eckdaten des kirchlichen Lebens" die der Kirchenaustritte besonders heraus: Sie sind 2014 im Vergleich zu 2013 erneut deutlich angestiegen. Doch es gibt auch Lichtblicke.

Die Zahl der Gottesdienstbesucher bleibt unterdessen mit 10,4 Prozent relativ konstant (2014: 10,9 Prozent). Als katholische "Hochburg" erweist sich das Bistum Regensburg. Dort gehen etwa 190.000 Gläubige - 16 Prozent aller Katholiken der Diözese – regelmäßig in den Gottesdienst. Den höchsten prozentualen Anteil weist allerdings das kleine Bistum Görlitz (28.795 Katholiken) im Osten Deutschlands auf. Hier besuchen 20,8 Prozent (etwa 6.000 Gläubige) regelmäßig die Heilige Messe.

Die Katholiken in Deutschland machen mit 23.761.806 Kirchenmitgliedern etwa 29 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Das sind rund eine Million Mitglieder mehr als die Protestanten (22.271.927). In Deutschland gibt es aktuell 14.087 Priester, von denen 8.909 im aktiven Dienst sind. Hinzu kommen 3.304 Ständige Diakone, 3.215 Pastoral- und 4.548 Gemeindereferenten. Die Zahl der Ordensmänner liegt bei 4.060, die der Ordensfrauen bei 16.600.

Auch Evangelische Kirche präsentiert ihre Zahlen

Insgesamt drückten die nüchternen Zahlen aus, "dass die Kirche in unserem Land ein integraler Bestandteil der Gesellschaft ist", so Kardinal Marx. Auf der Grundlage dieser Statistik werde man den pastoralen Einsatz weiterentwickeln. Dazu sei bereits in den Bistümern, aber auch auf Bundesebene mit dem Dialogprozess viel geschehen. Papst Franziskus mache Mut, wenn er sagt, "dass der Weg der künftigen Kirche der Weg einer 'synodalen Kirche' ist". Das bedeute: "Alle Gläubigen sind gefragt, Laien und Priester!"

Zeitgleich zur Bischofskonferenz veröffentlichte auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ihre Zahlen. Dort traten 2015 rund 210.000 Menschen aus der Kirche aus. Das sind 60.000 oder 22 Prozent weniger als noch 2014. Bundesweit verzeichneten sie 25.000 Aufnahmen und 175.000 Taufen. Der Rückgang der Zahl der Kirchenmitglieder ist nicht nur auf die Austritte, sondern auch auf den demographischen Wandel in Deutschland zurückzuführen: 2015 starben rund 350.000 Mitglieder der evangelischen Kirche.

Der EKD-Ratsvorsitzende, Heinrich Bedford-Strohm, würdigte die Bereitschaft vieler Protestanten, für ihren Glauben und ihre Kirche einzustehen: "Dass heute mehr als 56 Prozent der Menschen in Deutschland aus Freiheit einer der beiden großen christlichen Kirchen angehören und sich in vielfältiger Weise für ein christliches Miteinander in Deutschland einsetzen, ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit." (bod)

15.07.2016, 12.31 Uhr: Ergänzt um die Zahlen der EKD

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