Verurteilter US-Kleriker auf Kaution frei

Lynn war der erste hochrangige Kleriker, der sich vor einem US-Gericht wegen des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche verantworten musste. In der vergangenen Woche hatte das zuständige Gericht in Pennsylvania Medienberichten zufolge den Antrag auf Prüfung eines Urteils vom Dezember abgelehnt, das die Verurteilung Lynns aufgehoben und ein neues Verfahren angeordnet hatte. Damit sei der Weg für die Haftentlassung frei gewesen, hieß es. Bis zu einem neuen Verfahren werde Lynn sich nun mutmaßlich bei seiner Familie aufhalten.
Der Bezirksstaatsanwalt von Philadelphia, Seth Williams, kündigte unterdessen an, Lynn erneut anklagen zu wollen. Es gebe substanzielle Hinweise, die seine Schuld belegten, hieß es. Ein neues Verfahren sei daher der geeignete Weg, um Gerechtigkeit zu erlangen, so Williams. Man nehme die Vorwürfe institutionellen sexuellen Missbrauchs sehr ernst und werde alle verfügbaren Mittel nutzen, um pädophile Priester zu verfolgen.
Das zweite Mal gegen Kaution aus dem Gefängnis
Es ist bereits das zweite Mal, dass Lynn gegen Kaution aus dem Gefängnis entlassen wird. Bereits Anfang 2014 war er nach einer Zahlung von 250.000 US-Dollar auf freien Fuß gesetzt worden. Nachdem die zuständige Staatsanwaltschaft die Entscheidung angefochten hatte, kam Lynn im April 2015 erneut in Haft.
Im Juli 2012 hatte ein Geschworenengericht Lynn schuldig gesprochen, weil er einen wegen sexuellen Missbrauchs beschuldigten Priester nicht aus dem Dienst entfernt habe. Der Geistliche Edward A. verging sich später an einem zehnjährigen Messdiener. Die zuständige Richterin sagte bei der Urteilsverkündung, Lynn habe "Monster im Klerikergewand" geschützt. (KNA)