Inszenierung soll junge Menschen für die Kathedrale begeistern

Kunstinstallation im Kölner Dom

Veröffentlicht am 11.08.2016 um 18:30 Uhr – Lesedauer: 
Der Kölner Dom ist von innen komplett in blau beleuchtet.
Bild: © KNA
Jugend

Köln ‐ Zur Spielemesse Gamescom werden in der nächsten Woche rund 500.000 Teilnehmer in Köln erwartet. Der Dom präsentiert sich mit einer ungewöhnlichen Laser-, Duft- und Klanginstallation.

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"Das wird ein Mega-Ereignis", sagte Dompropst Gerd Bachner bei der Vorstellung des Projekts "SilentMOD" am Donnerstag vor Journalisten in Köln. "Wir möchten die jungen Menschen damit einladen, sich den Dom als 'Server', also als Kraftquell neu zu erschließen", so der Hausherr des Weltkulturerbes.

Projektpartner des Domkapitels ist das Zentrum für angewandte Pastoralforschung der Ruhr-Universität Bochum (ZAP) unter Mitarbeit von Theologen, Biologen und Maschinenbauern. Die Gesamtkosten von rund 300.000 Euro werden größtenteils von Spendern und Sponsoren getragen. Etwa 50.000 Euro für das Sicherheitskonzept sowie für die etwa 40 jugendlichen Freiwilligen kommen aus Kirchensteuermitteln.

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An den drei Abenden sollen die Turmhelme in blau pulsierendem Licht erstrahlen, ähnlich der Standby-Leuchte eines Computers. Etwa alle 20 bis 30 Minuten ist innen und außen eine "Supernova" in goldfarbenem Licht geplant. Im Innenraum werden die Besucher zunächst von Nebel empfangen. Drei Lichttunnel heben das Mittelschiff und die inneren Seitenschiffe hervor. Lichtroboter im Altarbereich tasten den Kirchenraum ab und inszenieren in besonderer Weise das Kreuz über der Achskapelle und den Dreikönigenschrein.

Ein Duft von Weihrauch und Myrrhe

Das DJ-Duo Blank & Jones hat eigens für den Anlass elektronische Musik komponiert. Der Bochumer Duftforscher Hanns Hatt kreierte unter anderem aus den Gaben der Heiligen drei Könige - Weihrauch und Myrrhe - einen Duft. Unter Sicherheitsaspekten werden jeweils nur rund 1.500 Menschen auf einmal in den Dom gelassen.

Projektleiter Matthias Sellmann erklärte, "SilentMOD" wolle nichts dem Dom hinzufügen, sondern das Bestehende neu inszenieren. Die Gamescom sei die größte Ansammlung von Jugendlichen in Europa. "Alle sind da - die Kirche nicht", so der Bochumer Pastoraltheologe. Aus dieser Überlegung sei das Projekt entwickelt worden. Der Musiker Piet Blank berichtete, er habe bei den Proben eine Gänsehaut gehabt. "Es ist wirklich unfassbar, dass so ein Projekt im Dom umgesetzt werden kann und darf", so der Kölner. Dafür habe das Duo "etwas ganz Neues" schaffen wollen. (KNA)