Moskauer Gericht ordnet Abriss von Kirchengebäude an

Ukrainische Kirche bei Moskau wird abgerissen

Veröffentlicht am 04.10.2016 um 15:45 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Orthodoxie

Moskau/Kiew ‐ Dem Moskauer Patriarchat ist die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats ein Dorn im Auge. Nun erhalten die Ukrainer auch Gegenwehr von der russischen Justiz.

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Ein Moskauer Berufungsgericht hat Medienberichten zufolge erstmals den Abriss einer orthodoxen Kirche angeordnet. Das Gericht wies die Beschwerde der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats gegen einen gerichtlichen Abrissbeschluss zurück, wie russische und ukrainische Medien (Dienstag) berichteten. Das Gotteshaus in der 100.000-Einwohner-Stadt Noginsk bei Moskau muss demnach auf Kosten der Kirche binnen vier Monaten zerstört werden.

Moskau erkennt Kiewer Kirche nicht an

Die russisch-orthodoxe Kirche spricht dem von ihr 1992 abgespaltenen Kiewer Patriarchat die Existenzberechtigung ab. Im Zuge der 2014 erfolgten Annexion der ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim durch Russland und der Gefechte zwischen prorussischen Kämpfern und ukrainischen Soldaten in der Ostukraine eskalierten die Spannungen zwischen beiden Kirchen weiter.

Das Kiewer Patriarchat hatte nach der Unabhängigkeit der Ukraine 1993 in Noginsk eine eigene Eparchie (Diözese) gegründet. Diese wertete das Urteil als Beleg für die Unterdrückung der Kirche in Russland. In dem Gotteshaus, das nun abgerissen werden muss, befindet sich auch eine Bibliothek eines Verbandes der Ukrainer in Russland. (KNA)

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Aus zwei Richtungen pilgern Gläubige nach Kiew. Ukrainische Politiker vermuten den Kreml dahinter. Doch für das kirchliche Moskau geht es wohl eher um eine Machtdemonstration für die orthodoxe Welt.