Vatikan wurde Opfer einer Cyber-Attacke

Hackerangriff auf Kurienkardinal

Veröffentlicht am 11.01.2017 um 15:10 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Rom ‐ Zwei Italiener sollen sich Zugriff auf die Computer enger Mitarbeiter Gianfranco Ravasis verschafft haben. Dort fanden sich vor allem bibelwissenschaftliche Texte. Nun herrscht Rätselraten über das Motiv.

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Auch der Vatikan ist Opfer eines Cyber-Angriffs geworden. Wie italienische Medien (Mittwoch) berichten, verschafften sich Hacker Zugang zu den Rechnern von zwei engen Mitarbeitern des Kurienkardinals Gianfranco Ravasi, der den Päpstlichen Kulturrat leitet.

Geschwisterpaar festgenommen

Nach Erkenntnissen der Ermittler sollen ein italienischer Geschäftsmann und seine Schwester für den Angriff verantwortlich sein. Über die Motive wurde bislang nichts bekannt. Das Geschwisterpaar, das in Rom festgenommen wurde, soll in den vergangenen fünf Jahren auch führende italienische Politiker ausgespäht haben, darunter auch Ex-Ministerpräsident Matteo Renzi.

Kardinal Ravasi kommentierte den Hackerangriff gelassen. "Sie können höchstens Segenswünsche und bibelwissenschaftliche Texte gelesen haben", zitiert ihn die Zeitung "Corriere della Sera" (Mittwoch).

Die Hacker hatten demnach auch die Computer eines Hotels in der Nähe des Petersdoms ausspioniert, in dem häufig Gäste des Vatikan übernachten. Das gesammelte Material liegt laut den Berichten auf zwei Servern in den USA und wird derzeit vom FBI und italienischen Experten überprüft.

Internetauftritt des Vatikan vorübergehend lahmgelegt

2012 hatte die Hackergruppe "Anonymus" vorübergehend den Internetauftritt des Vatikan lahmgelegt. Nach der sogenannten Vatileaks-Affäre um die Weitergabe vertraulicher Dokumente 2011 verschärfte die Kurienverwaltung die Computer-Kontrollen. (KNA)