War das letzte Treffen mit den deutschen Bischöfen ausschlaggebend?

Papst ändert Praxis bei Ad-limina-Besuchen

Veröffentlicht am 31.01.2017 um 14:33 Uhr – Lesedauer: 
Papst ändert Praxis bei Ad-limina-Besuchen
Bild: © KNA
Kirche

Vatikanstadt ‐ Vaticanisti hatten darüber gemutmaßt, nun hat es Vatikansprecher Greg Burke bestätigt: Der Papst gestaltet die regelmäßig stattfindenden Ad-limina-Besuche der Bischofskonferenzen im Vatikan anders.

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Papst Franziskus setzt seit diesem Jahr bei den turnusmäßigen Besuchen von Bischofskonferenzen aus der Weltkirche auf freie Gespräche hinter verschlossenen Türen. Wie Vatikansprecher Greg Burke am Dienstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur bestätigte, wird es deshalb zu den sogenannten Ad-limina-Besuchen der Bischöfe keine schriftlichen Reden des Papstes mehr geben. In den Ansprachen war Franziskus - teils auch kritisch - auf die jeweilige Lage der katholischen Kirche in den Ländern eingegangen. Die geschriebenen Reden hatte er dabei oft nicht verlesen, sondern nur ausgehändigt und stattdessen frei gesprochen. Die schriftlichen Texte veröffentlichte der Vatikan anschließend.

"Papst Franziskus zieht einfach einen umgangssprachlicheren Ton vor, wenn er mit den Bischöfen spricht", begründete Burke den Verzicht auf Redemanuskripte und auf Veröffentlichung inhaltlicher Informationen zu den Begegnungen seitens des vatikanischen Presseamtes. Es müsse nicht hinter jeder Änderung ein politischer Beweggrund vermutet werden, so Burke weiter mit Blick auf die Spekulationen einiger Internetblogs.

Papst Franziskus begrüßt den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, beim Abschluss des Ad-Limina-Besuchs der deutschen Bischöfe im November 2015.
Bild: ©KNA

Papst Franziskus begrüßt den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, beim Abschluss des Ad-Limina-Besuchs der deutschen Bischöfe im November 2015.

Der italienische Vatikan-Journalist und Blogger Sandro Magister hatte etwa gemutmaßt, Auslöser für die Änderung seien Unstimmigkeiten nach dem letzten Ad-limina Besuch der deutschen Bischöfe im Vatikan im November 2015 gewesen. Damals hatte der Papst frei gesprochen und den vorbereiteten, schriftlichen Text ausgehändigt. Dabei soll es Diskrepanzen zwischen den schriftlichen und mündlichen Aussagen gegeben haben, die für Verwirrung sorgten. Im Anschluss setzte der Vatikan von Ende 2015 bis 2016 die Besuche aus, die Begründung dafür war das in dieser Zeit stattfindende Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Der Papst hatte zeitgleich auch seine Pastoralbesuche in italienischen Pfarreien unterbrochen.

Das Kirchenrecht sieht vor, dass die katholischen Bistumsleiter regelmäßig zum Rapport "ad limina Apostolorum" oder "an die Schwellen der Apostelgräber" in Rom reisen. Üblicherweise finden solche "Ad-limina-Besuche" alle fünf Jahre statt; strikt geregelt ist dies nicht. Zwischen den jeweiligen Besuchen kann mehr oder weniger Zeit liegen. Die Bischöfe berichten dabei dem Papst und Vatikan-Ministerien über die Situation der Kirche in ihren Ländern. (KNA)

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