Luthers Gegenspieler Johann Tetzel stellte Ablassbrief aus

Ablassbrief mit Martin Luthers Namen gefunden

Veröffentlicht am 20.10.2017 um 13:00 Uhr – Lesedauer: 
Ablassbrief mit Martin Luthers Namen gefunden
Bild: © KNA
Geschichte

Bonn ‐ Martin Luther war ein entschiedener Gegner des Ablasshandels. Jetzt ist ein Ablassbrief mit dem Namen des Reformators aufgetaucht - ausgestellt ausgerechnet vom Gegenspieler Luthers.

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Es ist eine kleine Sensation: Auf Martin Luther wurde zu seinen Lebzeiten ein Ablassbrief ausgestellt. Das historische Dokument mit dem Namen Luthers war vor kurzem in der Spanischen Nationalbibliothek in Madrid entdeckt worden, wie der Westdeutsche Rundfunk am Donnerstag berichtete. Finderin ist die Direktorin des Weserrenaissance-Museums in Lemgo, Vera Lüpkes, die zur Vorbereitung einer Ausstellung über Luther in Madrid geforscht hatte. Die entdeckte Abschrift des Ablassbriefes führt den Namen "Martinus Luder" auf. Diese Schreibweise hatte Martin Luther in seinen frühen Lebensjahren genutzt.

Im Jahr 1508 hatte das Kloster der Augustiner-Eremiten in Erfurt den Ablassbrief erworben; ausgestellt ausgerechnet vom bekannten Ablassprediger Johann Tetzel, einem späteren Gegenspieler Luthers. In dieser Zeit war der zukünftige Reformator Mönch in Erfurt und wurde gemeinsam mit seinen Mitbrüdern auf dem Ablassbrief namentlich vermerkt. Lüpke hält das gefundene Dokument für einen Hinweis darauf, dass Luther in seinen frühen Jahren als Mönch noch keine reformatorischen Ziele verfolgte.

Ein Ablassbrief war ein kirchliches Dokument, das den Erlass der zeitlichen Sündenstrafen des Käufers bescheinigte. Zur Zeit Luthers wurde durch den Verkauf von Ablässen etwa der Bau des Petersdoms in Rom finanziert. Luther kritisierte mit seinen reformatorischen Forderungen sehr stark den Ablasshandel. (rom)

Linktipp: Historiker: Luthers Ablassbrief seit 60 Jahren bekannt

Ein Ablassbrief von Martin Luther soll vor kurzem in der Spanischen Nationalbibliothek in Madrid entdeckt worden sein. An diesem Bericht gibt es nun Kritik: Das Dokument sei schon bekannt und erforscht.