Damit der Glaube eine Zukunft hat

Über die neue vierte Säule würden künftig innovative missionarische Projekte in ganz Deutschland unterstützt. Dafür stünden für das laufende Jahr insgesamt 800.000 Euro der rund 10 Millionen Euro Gesamtfördersumme bereit, so das Hilfswerk weiter.
"Wir möchten, dass der christliche Glaube in Deutschland eine Zukunft hat - in ökumenischer Verantwortung und im Kontext von Europa", begründete Bonifatiuswerk-Generalsekretär Georg Austen die Neuausrichtung am gestrigen Mittwoch, dem Gedenktag des heiligen Bonifatius . Damit setze das Hilfswerk einen 2008 vom Generalvorstand angestoßenen Prozess um.
Der Präsident des Bonifatiuswerkes, Georg Freiherr von und zu Brenken (3. v. r), und der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen (3. v. l.), präsentieren mit den Mitarbeitern das Bonifatiuswerk als Hilfswerk für den Glauben.
Klage über "emotionale Diaspora"
Den neuen programmatischen Schwerpunkt begründet das Hilfswerk mit einer veränderten Glaubenssituation in Deutschland. Mittlerweile gebe es auch in ehemals stark katholisch geprägten Regionen in West- und Süddeutschland eine Glaubensdiaspora. So machten Christen in vielen Großstädten inzwischen weniger als die Hälfte der Bevölkerung aus. Zudem herrsche in katholisch geprägten Regionen eine "emotionale Diaspora". Hier werde spürbar, "was Alleinsein im Glauben bedeutet", betonte Austen.
Als "Hilfswerk für den Glauben" finanziert das Bonifatiuswerk Materialien, mit denen Gemeinden, Familien und katholische Institutionen "den Glauben weitertragen" können. So könnten unter anderem mit einer Neugeborenentasche, einer Schulanfangsbox oder einem Glaubensrucksack Glaube und Alltag "an besonderen Lebensknotenpunkten" verknüpft werden. Außerdem solle mit verständlichen Informationen zum Glaubensleben auch "eine Brücke zu kirchendistanzierten Menschen geschlagen werden".
Seit 1849 im Einsatz für die Diaspora
Das 1849 gegründete Bonifatiuswerk unterstützt Katholiken in Nord- und Ostdeutschland, in Nordeuropa sowie in Estland und Lettland. Seine finanziellen Mittel bezieht das Hilfswerk aus Vermächtnissen, Schenkungen, Einzelspenden und Mitgliedsbeiträgen sowie aus der bundesweiten Sammlung in den katholischen Gottesdiensten am Diaspora-Sonntag, der seit 2002 immer am dritten Sonntag im November begangen wird. (stz/KNA)