Für Christen ist der Tod der Übergang zum ewigen Leben

So läuft eine katholische Beerdigung ab

Veröffentlicht am 14.11.2018 um 00:01 Uhr – Von Roland Müller – Lesedauer: 

Bonn ‐ Weihwasser, Kreuzzeichen, Weihrauch – bei einer kirchlichen Beerdigung gibt es viele Rituale. Sie sind auch Ausdruck der Hoffnung, denn für Christen ist der Tod nicht das Ende. Katholisch.de gibt einen Überblick über den Ablauf der Begräbnis-Liturgie.

  • Teilen:

Der Tod eines geliebten Menschen schmerzt sehr und ist ein großer Verlust. Für einen Christen bedeutet der Tod aber nicht das Ende: Er stellt den Übergang zum ewigen Leben bei Gott dar. Daher finden sich in der kirchlichen Begräbnisliturgie viele Elemente, die diesen hoffnungsvollen Aspekt des Todes betonen. Wer noch nie oder schon länger nicht mehr bei einer Beerdigung war, erhält im Folgenden einen Überblick über den Ablauf einer Bestattung nach katholischem Ritus.

Nach den kirchlichen Vorgaben sollen die Exequien, wie eine katholische Begräbnisfeier genannt wird, an drei Stationen stattfinden: Im Haus des Verstorbenen oder der Friedhofshalle, am Grab und in der Kirche. Zu Beginn versammelt sich die Trauergemeinde im Sterbehaus oder der Trauerhalle. Liegt die Kirche in der Nähe des Friedhofs, gehen die Trauernden mit dem Sarg zur Kirche, wo die Heilige Messe gefeiert wird. Anschließend begeben sie sich zur Beisetzung an das Grab.

Diese Reihenfolge wird jedoch bei den meisten Begräbnissen in Deutschland nicht mehr eingehalten. Die Stationen können variieren: Liegt eine größere Entfernung zwischen Gotteshaus und Friedhof, findet die Beisetzung direkt nach dem Wortgottesdienst in der Trauerhalle statt. Das Requiem, wie die Totenmesse auch heißt, wird in diesem Fall zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt in der Kirche gefeiert. Sie gehört zu einem katholischen Begräbnis dazu und ist ihr eigentlicher Höhepunkt, denn die feiernde Gemeinde fühlt sich in der Heiligen Messe mit allen Verstorbenen vereint.

Bild: ©Dan Race/Fotolia.com

Gerade viele junge Menschen haben noch nie an einer Beerdigung teilgenommen.

Ursprünglich handelte es sich bei den drei Stationen des Begräbnisses um einen zusammenhängenden Gottesdienst. Dieser stammt aus dem Frühmittelalter und wurde zunächst in Klöstern gefeiert. Die drei Stationen Sterbehaus, Kirche und Grab gehören zusammen. Sie drücken räumlich aus, dass Leben, Glauben und Sterben miteinander in einer engen Beziehung stehen. Die liturgischen Farben der Gewänder der Geistlichen sind schwarz oder violett. Beide stehen für Trauer und Buße. Geleitet wird das Begräbnis in der Regel von einem Priester oder Diakon. In einigen deutschen Bistümern gibt es zudem Pastoral- und Gemeindereferenten sowie eigens beauftragte ehrenamtliche Laien, die eine Beerdigung leiten dürfen.

"Zum Paradies mögen Engel dich geleiten"

Der vorgesehene Ablauf des Begräbnisses ist dem einer Messe sehr ähnlich, auch wenn: Die Exequien beginnen mit einer liturgischen Eröffnung. Nach einem Psalm, den Kyrie-Rufen und einem Gebet, zieht der Trauerzug in einer Prozession zur Kirche, um dort das Requiem zu feiern, anschließend folgt die Beisetzung. In einigen Regionen ist es jedoch üblich, die Bestattung vor dem Requiem zu begehen.

In der Kirche beginnt die Messe ohne Kreuzzeichen und gleich mit dem Wortgottesdienst. Nach dem Schlussgebet folgt keine Entlassung, sondern die Weiterführung der Prozession zum Grab auf dem Friedhof. Wird keine Station in der Kirche gemacht, gibt es meist einen Wortgottesdienst in der Trauerhalle oder im Sterbehaus. Während der Prozession zum Grab, oder kurz davor, ist es üblich, die Antiphon "In paradisum" zu singen. Dieser mittelalterliche Gesang, der in der deutschen Übersetzung "Zum Paradies mögen Engel dich geleiten" bekannt ist, handelt vom Einzug der Seele des Verstorbenen ins himmlische Jerusalem. Er beschreibt, wie Engel und Märtyrer den Toten dort begrüßen.

Ein mit Blumen geschmückter Sarg ist in der Begräbniskapelle aufgestellt
Bild: ©Stefan Körber/Fotolia.com

Oft schmücken Blumen die Särge, die in der Trauerhalle aufgestellt werden.

Auf dem Friedhof angekommen segnet der Begräbnis-Leiter die Grabstelle mit Weihwasser und einem Kreuzzeichen. Nach einigen Worten und einem kurzen Bibelvers wird das Herablassen des Sargs in das Grab mit folgenden Worten angekündigt: "Wir übergeben den Leib der Erde. Christus, der von den Toten auferstanden ist, wird auch unseren Bruder (unsere Schwester) zum Leben erwecken." Wird der Sarg in die Erde hinabgesenkt, erinnert der Geistliche mit einer Bibelstelle an die christliche Hoffnung der Auferstehung. Der Sarg im Grab wird nun ebenfalls mit Weihwasser gesegnet und mit Weihrauch inzensiert. Beides sind Zeichen für die Taufe und das christliche Leben des Verstorbenen.

"Der Herr aber wird dich auferwecken"

Daraufhin wirft der Begräbnisleiter mit einer kleinen Schaufel etwas Erde auf den Sarg. Mit den Worten "Von der Erde bist du genommen und zur Erde kehrst du zurück. Der Herr aber wird dich auferwecken" wird dabei an die menschliche Vergänglichkeit erinnert. Ebenso wie in den Fürbitten am Grab, in denen die Trauergemeinde für das ewige Leben des Verstorbenen, aber auch für den Anwesenden aus ihrer Mitte bittet, der als nächster sterben wird. Mit dem Vaterunser und einem Mariengruß schließt die Trauerfeier.

Abschließend haben die Trauernden die Möglichkeit, Erde oder Blumen in das Grab zu werfen und einen kurzen Moment im Gebet davor zu verweilen. Steht die Familie des Verstorbenen am Grab, kann man ihnen sein Beileid ausdrücken und die Hand geben. Halten sie sich etwas abseits auf oder gab es bereits in der Traueranzeige eine entsprechende Bitte, sollte auf Beileidsbekundungen verzichtet werden.

Von Roland Müller