Spitzenpolitiker nehmen Abschied von Kardinal Lehmann

Einen Tag nach der Beisetzung im Mainzer Dom haben Vertreter von Bundesregierung und Bundestag am Donnerstagmorgen in Berlin Abschied von Kardinal Karl Lehmann genommen. An dem Requiem in der St. Hedwigs-Kathedrale nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), weitere Mitglieder von Regierung und Parlament sowie zahlreiche Gläubige teil. Das Requiem fand auch deshalb statt, weil zahlreiche Politiker am Tag zuvor wegen der parallel stattfindenden Regierungserklärung Merkels im Bundestag nicht zur Trauerfeier nach Mainz hatten reisen können.
In dem Gottesdienst in der Hedwigs-Kathedrale würdigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, den am 11. März im Alter von 81 Jahren verstorbenen Lehmann als Mann des Dialogs und des Glaubens. "Wir sind dankbar für das großartige Zeugnis als Mensch und als Bischof, das uns in Kardinal Karl Lehmann geschenkt wurde", so Marx.
Marx: Kardinal Lehmann war ein Menschenfreund
Marx zeigte sich in seiner Predigt tief bewegt von der Trauerfeier in Mainz, bei der das Wirken und die Persönlichkeit von Lehmanns vielfältig gewürdigt worden sei. "Kardinal Lehmann war ein Menschenfreund, ein Mann, der für die Wahrheit und das Engagement in Kirche und Gesellschaft eingetreten ist", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Lehmann sei in seinem Bistum und als Vorsitzender der Bischofskonferenz "ein fleißiger Arbeiter im Weinberg des Herrn" gewesen. "Er hat nicht aufgegeben, sich nicht durch Rückschläge entmutigen lassen – und das sollen auch wir nicht", betonte Marx.
Der Mainzer Weihbischof Udo Bentz zeigte sich in seiner Ansprache dankbar für die öffentliche Anteilnahme am Tod Lehmanns. Der Verstorbene sei von einer "unstillbaren Neugier und echtem Interesse am anderen" geprägt gewesen. "Das Neue, das Fremde, das Unbekannte löste bei ihm keine Abwehr aus, sondern weckte Neugier", so Bentz. Es bleibe die liebevolle Erinnerung an den Menschen Karl Lehmann zurück. (stz)