Der "Vorhof der Völker" kommt nach Berlin

Über Glaube und Freiheit

Veröffentlicht am 14.10.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Ein Kreuz im Museum Kolumba.
Bild: © KNA
Veranstaltungsreihe

Bonn/Vatikan ‐ Berlin wird zum "Vorhof der Völker". Die von Papst Benedikt XVI. ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe zum Dialog von Christen mit Nichtgläubigen macht Ende November in der deutschen Hauptstadt Station. Vom 26. bis 28. November stehen Diskussionen, Gespräche und der Gedankenaustausch auf dem Programm. Die Veranstaltungen im Roten Rathaus, der Charité, dem Deutschen Theater und dem Bode-Museum stehen unter dem Motto "Freiheitserfahrungen mit und ohne Gott".

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Seit 2011 haben im Rahmen des "Vorhofs der Völker" in Europa und Mittelamerika verschiedene Veranstaltungen zu unterschiedlichen Leitmotiven stattgefunden. "Dem 'Vorhof der Völker' geht es darum, den Reichtum und die Tiefe des katholischen Glaubens ansichtig zu machen, die Positionen des Nichtglaubenden zu wertschätzen, aber auch die Spuren des Unglaubens im Glauben zu sehen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Montag bei der Vorstellung des Programms im Vatikan.

Konkret drehe es sich in Berlin um unterschiedliche Themenkomplexe: "um die Tiefe des ethischen Humanismus und um die Weite des Gottesglaubens; um die Freiheit der Kunst und die Schönheit, um Ehrfurcht und Schöpfung; um Bilder und Vorbilder vom Menschen; und nicht zuletzt um die Anmut und Würde von Menschlichkeit und Frömmigkeit", so Zollitsch weiter.

Gentechnik und Blasphemie

Im Roten Rathaus befassen sich auf Einladung des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) die Teilnehmer am 26. November in einer Podiumsdiskussion zunächst mit dem grundsätzlichen Verhältnis von Ethik und Gottesglaube. Das Gespräch trägt als Titel das Dostojewski-Zitat "Wenn es keinen Gott gibt, ist alles erlaubt".

Unter dem Motto "Siehe der Mensch! Gottes schöpferisches Geschöpf oder Designer seiner selbst?" widmet sich eine Expertenrunde am folgenden Tag in der Klinik Charite dem Thema Genforschung. Stichworte wie Anthropotechnik, Genetic Engineering und Transhumanismus stünden für Entwicklungen, die stärker als alle vorherigen den Menschen selbst beträfen, betonte Zollitsch.

Beim dritten Treffen geht es am 27. November im Deutschen Theater um "Religion auf der Bühne. Über Ehrfurcht, Blasphemie und künstlerische Freiheit". "Religion ist gegenwärtig auf der Bühne als kräftiger Ausdruck der Sehnsucht nach Erlösung, als scheue Rückfrage nach Gott an den realen und gespielten Grenzen von Religion und Säkularität und als Tabubruch und Grenzüberschreitung", führte Zollitsch aus.

Den Abschluss bildet am 28. November eine Choreographie im Bode-Museum, ein Zusammenspiel von Kunst und Musik als verbindende Elemente für das Gespräch von Glaubenden und Atheisten. Zollitsch sprach von einem "ästhetisch-religiösen Experiment" mit Oberstufenschülern und Studenten.

Einladung zum Sprechen und Zuhören

Die Anregung zu den Gesprächen mit Atheisten und Agnostikern kam 2009 vom damaligen Papst Benedikt XVI. Sie soll den vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) eingeleiteten Dialog wiederaufnehmen. Verantwortlich dafür ist der Päpstliche Kulturrat unter Leitung von Kardinal Gianfranco Ravasi. Der Name "Vorhof der Völker" rührt von der Bezeichnung jenes Bereichs im antiken Jerusalemer Tempel her, den auch Nichtjuden betreten durften.

Im Vorwort des Programms betont Ravasi, in Berlin kreuzten sich "die Lebens- und Erfahrungswege der Glaubenden und Nichtglaubenden. Der Vorhof lädt ein, dass beide zueinander sprechen und einander zuhören". (meu/dpa)

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Weitere Informationen und das Programm zum "Vorhof der Völker" gibt es auf der Internetseite der Reihe sowie auf Facebook .