Heirat außerhalb der Regelungen des Oberrabbinats durchgeführt

Eheschließungen ohne Erlaubnis - Rabbiner festgenommen

Veröffentlicht am 19.07.2018 um 16:40 Uhr – Lesedauer: 
Kippa und Davidstern
Bild: © dpa/Godong
Israel

Haifa ‐ Das israelische Oberrabbinat erkennt die konservativ-jüdischen Masorti-Bewegung nicht an. Das wurde dem Rabbiner Dov Haiyun nun zum Verhängnis. Es ist der erste Vorfall dieser Art in Israel.

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Israels Polizei hat am Donnerstag einen konservativen Rabbiner in Haifa festgenommen. Ihm wird zur Last gelegt, verbotenerweise Eheschließungen außerhalb der Regelungen des israelischen Oberrabbinats durchgeführt zu haben, wie israelische Medien berichteten. Es handelt sich demnach um die erste Festnahme in einem vergleichbaren Fall in Israel.

Rabbiner Dov Haiyun gehört der konservativ-jüdischen Masorti-Bewegung an, die vom Oberrabbinat nicht anerkannt wird. Seine Festnahme erfolgte laut Berichten nach einer Anzeige beim Rabbinergericht in Haifa. Die rabbinische Gerichtsbehörde warf Hayiun vor, nicht ehefähige Personen verheiratet und damit eine Straftat begangen zu haben.

Unter der Auflage, sich am Montag zum Verhör zu stellen, wurde Haiyun wieder auf freien Fuß gesetzt. Hayiun, der nach eigenen Angaben Hochzeiten in Übereinstimmung mit dem jüdischen Religionsrecht durchführt, warf der Polizei in einem Facebookbeitrag vor, "als Werkzeug für die Ayatollahs in Israel" zu dienen.

Erste Strafverfolgung dieser Art

Seit 2013 ist es Juden in Israel verboten, Eheschließungen außerhalb des Oberrabbinats durchzuführen. Zuwiderhandlungen können mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden. Laut Berichten handelt es sich um die erste Strafverfolgung dieser Art seit Verabschiedung des Gesetzes. Die Polizei gab unterdessen laut Medien an, Haiyun sei einer Einbestellung zur Befragung für vergangenen Mittwoch nicht gefolgt und habe damit die Festnahme bewirkt.

Derzeit liegt die Hoheit in Personenstandsfragen in Israel bei den Religionen. Die von den Geistlichen der verschiedenen anerkannten Religionsgemeinschaften vorgenommenen Eheschließungen erkennt der Staat an. Bürger, die keiner Religion angehören, können nur im Ausland legal heiraten. Versuche, eine Zivilehe einzuführen, scheiterten bislang. Höchste Autorität in Fragen des jüdischen Rechts einschließlich Eheschließungen, Scheidungen und Konversionen ist das israelische Oberrabbinat. (KNA)