Franziskus fordert Hilfe für Rettungsschiffe

Papst zu Dreikönig: Nicht Macht und Rampenlicht folgen

Veröffentlicht am 06.01.2019 um 12:36 Uhr – Lesedauer: 
Franziskus betet das Angelusgebet
Bild: © KNA

Vatikanstadt ‐ Am Dreikönigstag hat sich der Papst an die Gläubigen gewandt: Sie sollten nicht den "Lichtern der Welt" folgen. Das heißt für Franziskus auch konkrete Hilfe für Menschen in Not - die er für die beiden Rettungsschiffe in Malta forderte.

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Papst Franziskus hat Christen zum Dreikönigsfest zu Bescheidenheit und unentgeltlicher Hilfe aufgerufen. Das Licht Gottes dürfe nicht mit den "Lichtern der Welt" verwechselt werden, sagte er am Sonntag während eines Gottesdienstes im Petersdom. Gott finde sich nicht im Rampenlicht: "Um Jesus zu finden, muss man eine andere Route festlegen, einen alternativen Weg gehen, seinen Weg, den Weg der demütigen Liebe. Und man muss auf ihm bleiben."

Der Papst nahm auch die Kirche selbst in die Pflicht, die oft versucht habe, nur mit dem eigenen Licht zu scheinen. "Aber wir sind nicht die Sonne der Menschheit", so der Papst. Es gehe um Gott, nicht um einen selbst. Die Kirche müsse der Mond sein, der, "selbst mit seinem Schatten, das wahre Licht, den Herrn", widerstrahle.

Die Heiligen Drei Könige als Vorbilder

Als Vorbild nannte Franziskus die Heiligen Drei Könige, die nicht diskutierten, sondern sich auf den Weg zu Jesus machten und nicht sich, sondern ihn ins Zentrum stellten. "Haben wir zu Weihnachten Jesus zu seinem Fest ein Geschenk gebracht oder haben wir nur untereinander Geschenke ausgetauscht?", fragte das Kirchenoberhaupt. Der Papst rief stattdessen zu Anbetung, Gebet und bedingungsloser Hilfe für Arme auf: "Der Herr möchte, dass wir uns um die vom Leiden mitgenommenen Körper kümmern, um die schwächsten Glieder seines Leibes, um den, der auf der Strecke geblieben ist, um den, der nur empfangen kann, ohne etwas materiell zurückgeben zu können", so der Papst in seiner Predigt zum Hochfest Erscheinung des Herrn (Epiphanie).

Beim traditionellen Mittagsgebet auf dem Petersplatz forderte Franziskus schnelle Hilfe für die auf dem Mittelmeer blockierten Rettungsschiffe mit 49 Menschen an Bord. "Untröstlich appelliere ich an die europäischen Mächtigen, konkrete Solidarität gegenüber diesen Menschen zu zeigen", so der Papst.

Die zwei Rettungsschiffe der deutschen Organisationen Sea-Watch und Sea-Eye, "Sea-Watch 3" und "Professor Albrecht Penck" mit den Geretteten an Bord warten unterdessen vor Malta weiter auf Landung an einem sicheren Hafen. Die Bundesregierung in Berlin signalisierte am Samstag, dass Deutschland zur Aufnahme der Menschen an Bord bereit sei, allerdings im Rahmen einer Verteilung auf mehrere EU-Mitgliedstaaten. (rom/KNA)