US-Gemeinde finanzierte den Neubau

Kuba: Erste Kirche seit Revolution eingeweiht

Veröffentlicht am 28.01.2019 um 12:45 Uhr – Lesedauer: 

Sandino ‐ Lange Zeit bekämpfte das sozialistische Kuba die katholische Kirche. Mittlerweile hat sich das Verhältnis entspannt: Die Regierung erlaubt sogar den Bau von Gotteshäusern. Nun wurde nach 60 Jahren die erste Kirche eingeweiht.

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Auf Kuba ist am vergangenen Wochenende der erste Kirchenneubau seit der sozialistischen Revolution vor 60 Jahren eingeweiht worden. Wie das US-Onlinemagazin "Crux" (Sonntag) berichtete, befindet sich das Gotteshaus in der 40.000-Einwohner-Stadt Sandino an der Westküste des Inselstaats und ist dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht.

Rund 200 Gläubige finden dem Bericht zufolge in der Kirche Platz. Finanziert wurde der 95.000 US-Dollar teure Neubau von der Pfarrei St. Lawrence aus Tampa im US-Bundesstaat Florida. "Dies ist eine Brücke zwischen Tampa und Kuba", sagte Pater Ramon Hernandez, der Gemeindepfarrer von St. Lawrence. Der Geistliche stammt selbst aus Kuba und nahm an der Zeremonie teil.

Beobachter bezeichnen die Weihe des Kirchenneubaus als hoffnungsvolles Zeichen inmitten internationaler Spannungen. Nachdem sich das Verhältnis zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten unter dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama verbessert hatte, nahmen die Spannungen in der jüngsten Zeit wieder zu. Im Rahmen der politischen Krise in Venezuela drohte die Trump-Administration mit neuen Sanktionen gegen Kuba, das als Verbündeter Venezuelas gilt.

Drei Neubauten bislang erlaubt

Die Kirche des Heiligsten Herzens Jesu in Sandino ist eine von drei katholischen Kirchen, deren Neubau im Rahmen des diplomatischen Tauwetters zwischen dem Vatikan und dem Inselstaats von dessen kommunistischer Regierung genehmigt wurde. Eine neue Kirche in Havanna wird bereits für den Gottesdienst genutzt, ist aber bislang unvollständig. Die Planungen für ein drittes Gotteshaus in Santiago sind abgeschlossen, allerdings wurde noch nicht mit dem Bau begonnen.

Nach der sozialistischen Revolution im Jahr 1959 war das Verhältnis zwischen der katholischen Kirche und dem kubanischen Staat unter Fidel Castro (1926 bis 2016) lange Zeit angespannt. Regierungskritische Priester wurden vertrieben und Kircheneigentum verstaatlicht. In den 1990er Jahren öffnete sich das Regime gegenüber der Kirche. Seitdem besuchten die Päpste Johannes Paul II. (1998), Benedikt XVI. (2012) und Franziskus (2015) die karibische Insel. (mal)