Papst Benedikt XVI. hat sich für das Jahr 2013 einiges vorgenommen

Große Pläne

Veröffentlicht am 14.01.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Papst Benedikt XVI. winkt fröhlich den Gläubigen zu.
Bild: © KNA
Vatikan

Rom ‐ Mit einem dichten Arbeitsprogramm ist Papst Benedikt XVI. ins neue Jahr gestartet: Weltfriedenstag, Kindertaufe in der Sixtina, Bischofsweihen, darunter seines Privatsekretärs Georg Gänswein, und der Empfang des Diplomatischen Corps. Mit seinem Friedensappell für Syrien und nachdenklichen Worten zum "Spread des sozialen Wohlstands" in der EU hat das Kirchenoberhaupt zu Jahresbeginn deutliche Akzente gesetzt.

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In seinem achten Pontifikatsjahr will Benedikt XVI., der am 16. April 86 Jahre alt wird, aufs Reisen nicht völlig verzichten. Der Papst wird im Sommer zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro reisen und an vier Großveranstaltungen teilnehmen. Es sind zwei Treffen mit Teilnehmern an der Copacabana vorgesehen; zum Abschluss wird er auf einem Veranstaltungsgelände im Westen der Stadt die traditionelle Gebetsfeier am Samstagabend und die Messe am Sonntagvormittag leiten. Er wird mutmaßlich - wie schon bei seiner Mammutreise ins australische Sydney - sich nach der Ankunft erst eine kurze Erholungsphase gönnen.

Noch fit für das Alltagsgeschäft

Benedikt XVI. absolviert ein geregeltes Tagesprogramm. Er nutzt Hilfsmittel wie Gehstock und Fahrpodest, und offensichtlich erlaubt ihm seine Gesundheit so weiterhin das umfangreiche Arbeitspensum. Ob er 2013 weitere Auslandsreisen unternehmen wird, darüber gibt es derzeit nur Spekulationen. Insider halten einen Besuch innerhalb Europas für möglich. Genannt werden etwa die 1.150-Jahr-Feiern der Slawenapostel Kyrill und Method in der Slowakei oder die im Vorjahr abgesagte Reise nach Irland. Andere sehen eher eine Reise in die Ukraine. Als unwahrscheinlich gilt eine zunächst angedachte Visite in Nis (Nisch): Die serbische Stadt erinnert im Kaiser-Konstantin-Jahr an die sogenannte Mailänder Vereinbarung ihres größten Sohnes vor 1.700 Jahren.

Pläne für eine neue Enzyklika

Unbekannt ist auch noch, ob der frühere Professor Joseph Ratzinger nach seinem dreibändigen Jesusbuch an einem weiteren theologischen Werk arbeitet. Konkreter scheinen dagegen Pläne für eine neue Enzyklika zum Thema Glauben. Der ursprünglich geplante Termin Ende Januar dürfte kaum mehr realistisch sein. Vermutlich aber soll sie noch im bis zum 24. November dauernden "Jahr des Glaubens" erscheinen, womöglich bereits um die Osterzeit.

Weiter wird der Vatikan die Einigungsbemühungen mit den traditionalistischen Piusbrüdern im Blick behalten. Nach wie vor steht deren Antwort zur "Lehrmäßigen Präambel" vom September 2011 aus, die der Vatikan ihnen zum Abschluss eines zweijährigen Dialogs zur Unterschrift vorgelegt hatte. Die Priesterbruderschaft wird darin zur Annahme des vollständigen kirchlichen Lehramts einschließlich des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) angehalten; im Einigungsfall könnte sie den Rang einer Personalprälatur erhalten. Der Vatikan hat seine mehrfach gesetzte Frist zuletzt überraschend erneut verlängert. Ob der neue Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, die Klärung dauerhaft offen lässt, gilt als unwahrscheinlich.

Papst plant Beföderungen und Heiligsprechungen

Müller dürfte beim nächsten Konsistorium - vermutlich im Spätherbst - den Kardinalspurpur erhalten. Ebenfalls für den Herbst erwarten polnische Kirchenkreise eine Heiligsprechung ihres seligen Landmanns Johannes Paul II. (1978-2005). Für die gleiche Zeit erhoffen andere die Seligsprechung von Konzilspapst Paul VI. (1963-1978), der damit noch im "Jahr des Glaubens" - das ja dem Konzilsbeginn gewidmet ist - zur Ehre der Altäre gelangen würde. Beides sei Spekulation, heißt es im Vatikan; zudem sei eine zeitliche Zusammenlegung beider Ehrungen wenig sinnvoll.

Auch die "Vatileaks"-Affäre haben Beobachter weiter im Blick. Auch wenn der frühere Papst-Butler Paolo Gabriele überführt, verurteilt und inzwischen schon wieder begnadigt ist, bleiben viele Fragen zu dessen Geheimnisverrat offen.

Von Johannes Schidelko