Nach jahrelanger vergeblicher Suche nach einem Käufer

Bistum Dresden-Meißen hat sächsisches "Castel Gandolfo" verkauft

Veröffentlicht am 07.02.2020 um 11:31 Uhr – Lesedauer: 

Schirgiswalde-Kirschau ‐ Jahrelang war sie beinahe unverkäuflich, doch jetzt hat das Bistum Dresden-Meißen doch noch einen Käufer für die ehemalige Sommerresidenz der sächsischen Bischöfe gefunden. Um dessen Identität ranken sich jedoch Gerüchte.

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Das Bistum Dresden-Meißen hat in aller Stille die ehemalige Sommerresidenz der sächsischen Bischöfe verkauft. Wie die ostdeutsche Kirchenzeitung "Tag des Herrn" in ihrer neuen Ausgabe berichtet, habe der Verkauf der auch als "Piushaus" bekannten Immobilie in der sächsischen Kleinstadt Schirgiswalde-Kirschau bereits im März vergangenen Jahres stattgefunden. Unklar sei allerdings, wer das denkmalgeschützte Ensemble erworben habe. "Ich bitte um Verständnis, dass wir uns weder zum Käufer noch zum Kaufpreis weiter äußern möchten", zitiert die Zeitung den Pressesprecher des Bistums, Michael Baudisch.

Die Diözese hatte zuvor jahrelang vergeblich versucht, die stark sanierungsbedürftige Immobilie zu verkaufen. Bei mehreren Versteigerungen – zuletzt Anfang März vergangenen Jahres – hatte sich kein Käufer für das Objekt gefunden. Wie der "Tag des Herrn" weiter berichtet, kursieren unter den Katholiken in Schirgiswalde-Kirschau Gerüchte, wer das Anwesen erworben hat; angeblich stammt der neue Besitzer aus dem Ausland. Die Dresdner Immobilienfirma, die sich im Auftrag des Käufers um die Verwaltung der Immobilie kümmere, habe mitgeteilt, dass sich der neue Eigentümer derzeit "aus gesundheitlichen Gründen" nicht in der Lage sehe, Fragen zur Zukunft des Barockpalais zu beantworten. In dem Ort werde deshalb ein weiterer Verfall des Gebäudes befürchtet.

Neuer Besitzer muss hohe Denkmalschutzauflagen beachten

Das "Piushaus" diente Bischöfen und Domdekanen aus Bautzen und Meißen lange Zeit als Sommerresidenz – das allerdings ist schon Jahrzehnte her. Der letzte Bischof, der das um das Jahr 1700 errichtete sächsische "Castel Gandolfo" als Residenz nutzte, war Petrus Legge, der von 1932 bis 1951 als Oberhirte amtierte. Danach zog zunächst eine Kirchenmusikschule in das Herrenhaus, ehe von 1972 bis 2006 ein Kindergarten die Räumlichkeiten nutzte. Das Bistum selbst hatte im vergangenen Jahr eine erneute kirchliche Nutzung des Gebäudes ausgeschlossen. Da es "leider keine geeignete kirchliche Verwendung" für das Haus gebe, die die notwendige Sanierung rechtfertigen würde, habe sich das Domkapitel zum Verkauf des Objekts entschlossen, so Domdekan Andreas Kutschke gegenüber katholisch.de.

Bei der notwendigen Sanierung des Gebäudes wird der neue Besitzer hohe Auflagen des Denkmalschutzes beachten müssen. Diese hängen vor allem mit französischen Bildtapeten zusammen, mit denen gleich mehrere Räume des Herrenhauses verkleidet sind. Die Tapeten, die von der bekannten Manufaktur "Zuber & Cie" im elsässischen Rixheim hergestellt wurden, müssen laut Denkmalschutz zwingend erhalten bleiben. (stz)