Was bedeuten OSF, SSpS und OSU?

Diese Frauenorden stecken hinter diesen Kürzeln

Veröffentlicht am 17.04.2020 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ OSCICap, FdC und SSpS: Nicht immer weiß man zu den Abkürzungen sofort die entsprechenden Ordensgemeinschaften. Katholisch.de erklärt, was hinter dem Kürzel bekannter Frauenorden steckt – und stellt sie einzeln vor.

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Würde man alle katholischen Frauenorden aufzählen, wäre das wohl eine sehr lange Liste. Allein in Deutschland gibt es rund 14.000 Ordensfrauen in etwa 1.200 klösterlichen Niederlassungen. Einige Ordensgemeinschaften stellt katholisch.de in dieser Liste vor.

Bild: ©Abtei St. Hildegard

Ora et labora, bete und arbeite: der Grundsatz der Benediktinerinnen.

Benediktinerinnen (OSB)

OSB steht für "Ordo Sancti Benedicti", den Orden des Heiligen Benedikt. 592 – die Benediktiner gelten als einer der ältesten Orden – gründete Benedikt von Nursia das Kloster Montecassino. Grundlage des Ordens: die von dem Heiligen eingeführte Benediktinerregel ("Regula Benedicti"). Ora et labora steht im Mittelpunkt des Ordens – das beherzigen die Benediktinerinnen durch Gottes- und Nächstenliebe, die Heilige Schrift und Gebete.

Verschiedene Habite der Franziskanerinnen
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Viele franziskanische Frauenorden haben mehrere Habite, oft auch einen speziellen Arbeitshabit.

Franziskanerinnen (OSF)

Die meisten Franziskanerinnen haben das Kürzel OSF ("Ordo Sancti Francisci"). Die Gemeinschaft entstammt dem regulierten dritten Orden des Heiligen Franziskus, wobei dieser das Kürzel OFS hat. Der dritte Orden wurde 1221 gegründet und bediente Menschen, die die franziskanischen Ideale in Familie, Beruf und Gesellschaft, also außerhalb des Klosters, leben wollten. Daraus bildeten sich im 19. Jahrhundert neue Ordensgemeinschaften, unter anderem viele Kongregationen von Franziskanerinnen. In Mission und Seelsorge stellen sie Arme und Ausgegrenzte in den Mittelpunkt.

Bild: ©tauav/Fotolia.com

Die heilige Klara von Assisi gründete gemeinsam mit dem heiligen Franz von Assisi den Klarissenorden.

Klarissen (OSC)

Die Klarissen stellen den zweiten Orden des heiligen Franziskus dar. Die Abkürzung OSC steht für "Ordo Sanctae Clarae". Gegründet wurde die Ordensgemeinschaft im 13. Jahrhundert vom heiligen Franziskus und der heiligen Klara von Assisi – damals noch als Orden von San Damiano. Nach Klaras Tod 1253 wurde daraus der Klarissenorden. Die Ordensfrauen leben in Armut und meist strenger Klausur, verlassen ihr Kloster also selten.

Karmelitinenn beten im Berliner Karmel "Regina Martyrum".
Bild: ©KNA

Karmelitinenn beten im Berliner Karmel "Regina Martyrum".

Karmelitinnen (OCarm/OCD)

Die Karmelitinnen haben keinen direkten Ordensgründer, sondern leiten ihre Ordensbezeichnung von ihrem Gründungsort ab: Im Karmelgebirge im Heiligen Land gründeten Pilger und Teilnehmer der Kreuzzüge 1150 den Orden der Brüder der allerseligsten Jungfrau Maria und führten ein streng asketisches Leben. Die ersten Mönche lebten in Armut in strenger Stille. Mit der Zeit lockerten sich die Ordensregeln. Im 15. Jahrhundert gründete sich der weibliche Zweig. 1593 spaltete sich der Orden in Unbeschuhte und Beschuhte Karmeliten. Die Unbeschuhten Karmeliten mit dem Kürzel OCD ("Ordo Carmelitarum Discalceatarum") führten wieder ein strengeres Leben. Die Beschuhten Karmeliten haben das Ordenskürzel OCarm ("Ordo Carmelitarum Calceatarum"). Beide Zweige sind missionarisch in der ganzen Welt unterwegs oder leben abgeschieden in einem Konvent.

Steyler Missionarinnen aus aller Welt in einem Zentrum der Ordensgemeinschaft in Sydney.
Bild: ©Steyler Missionarinnen

Steyler Missionarinnen aus aller Welt in einem Zentrum der Ordensgemeinschaft in Sydney.

Steyler Missionarinnen (SSpS)

Offiziell heißen die Steyler Missionarinnen Dienerinnen des Heiligen Geistes. Daher kommt auch ihr Kürzel SSpS ("Congregatio Servarum Spiritus Sancti"). Der Priester Arnold Janssen errichtete 1875 in Steyl, einem heutigen Stadtteil des niederländischen Venlo, ein Missionshaus, aus dem der Orden hervorging. 1889 folgte der Frauenorden, gegründet von Janssen, Schwester Josefa (Hendrina Stenmans) und Schwester Maria (Helena Stollenwerk), die Oberin wurde. Rasch breitete sich die Gemeinschaft aus. Mission, Orientierung im Glauben, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung stehen bei den Ordensfrauen im Vordergrund.

Habit der Dominikaner mit Gürtel und ein Rosenkranz
Bild: ©picture-alliance/Godong/Pascal Deloche

Nicht nur das Gebet steht im Zentrum der Dominikanerinnen.

Dominikanerinnen (OP)

1216 wurden die von Dominikus gegründeten Predigerbrüder offiziell als Orden anerkannt. Der Heilige war Missionar und Prediger. Das findet sich auch im Kürzel wieder: OP ("Ordo Praedicatorum"). Das Gebet, ein intensives Studium und die strikte Armut bestimmten das Leben der Ordensgemeinschaft. Bereits 1205 hatte Dominikus ein Frauenkloster gegründet, um junge Mädchen im Glauben zu erziehen – der Grundstein für die Dominikanerinnen. Die Erziehung steht heute nach wie vor im Vordergrund der Dominikanerinnen, etwa in Kinderdörfern.

Vinzentinerinnen in Bonn richten eine Weihnachtsfeier für Jung und Alt aus.
Bild: ©KNA

Vinzentinerinnen sind vor allem sozial tätig.

Vinzentinerinnen (FdC)

"Filles de la Charité" (Barmherzige Schwestern): Dafür steht die Abkürzung der Vinzentinerinnen (FdC), der "Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe". 1633 gründeten die Adelige Louise von Marillac und der Priester Vinzenz von Paul die Gemeinschaft ohne Klausur und Kloster. Im Mittelpunkt standen schon immer die Notleidenden: Von Ort zu Ort gingen die Schwestern und halfen unter anderem Findelkindern. Später kümmerten sie sich um Menschen mit Behinderung und Waisenkinder, gaben Schulunterricht oder pflegten Kranke. Heute sind sie in der Altenarbeit, der Hilfe für Menschen mit Behinderung sowie der Kinder- und Jugendarbeit tätig.

Im Refektorium des Ursulinenklosters in Erfurt sitzen drei Nonnen.
Bild: ©dpa/Martin Schutt

Die Bildung von Frauen ist den Ursulinen wichtig.

Ursulinen (OSU)

OSU geht auf die Gesellschaft der heiligen Ursula ("Ordo Sanctae Ursulae"), die Ursulinen, zurück. Im norditalienischen Brescia gründete Angela Merici 1535 diese Ordensgemeinschaft. Die Ursulinen legten zwar ihre Gelübde ab, lebten aber weiterhin in ihren Familien anstatt in einem Kloster. Sie kümmerten sich um Waisenkinder und setzten sich besonders für die Bildung junger Mädchen ein, indem sie Internate und Schulen gründeten. Ab dem 17. Jahrhundert fanden sie sich doch im Kloster zusammen. Heute sind sie weltweit nach wie vor in der Bildung tätig, vor allem von Frauen.

Der Habit einer Zisterzienserin
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Ab 1229 konnten Frauen offiziell in den Zisterzienserorden aufgenommen werden.

Zisterzienserinnen (OCist)

1098 findet der Zisterzienerorden mit dem Kürzel Ocist ("Ordo Cisterciensis") seinen Anfang. In diesem Jahr wird das Kloster Cîteaux (Zisterze) in Frankreich gegründet – daher auch der Name des Ordens. Das erste Frauenkloster gründete sich vermutlich 1113. Erst ab 1229 konnten Frauen jedoch offiziell in den Zisterzienserorden aufgenommen werden. Das Ordensleben geht auf die Benediktiner zurück: Ora et labora, bete und arbeite, ist auch heute noch der Grundsatz. 1892 gab es eine Spaltung: Hinzu kam der Zisterzienserorden der strengeren Observanz. Die sogenannten Trappistinnen haben das Kürzel OSCO.

Ein Gemälde zeigt Franz von Sales
Bild: ©picture-alliance/akg-images/Erich Lessing

Franz von Sales (1567-1622) gründete mit der Baronin Johanna Franziska von Chantal den Orden von der Heimsuchung Mariens, auch Salesianerinnen genannt.

Salesianerinnen (OVM)

OVM steht für "Ordo Visitatio Mariae", den Orden von der Heimsuchung Mariens. Die Schwestern werden auch Salesianerinnen genannt, was auf ihre Gründung Anfang des 17. Jahrhunderts zurückgeht: Damals lernte der Bischof des französisch-schweizerischen Bistums Genf-Annecy, Franz von Sales, die junge Baronin Johanna Franziska von Chantal kennen, die kurz zuvor Witwe geworden war und Ordensfrau werden wollte. Das erste Kloster gründeten die beiden 1610 in Annecy. Die Schwestern lebten in Klausur, waren aber der Nächstenliebe verpflichtet, sodass sie auch Frauen aufnahmen, die etwa wegen körperlicher Gebrechen von anderen Gemeinschaften abgelehnt worden waren. Heute steht nach wie vor das Gebet im Mittelpunkt.

Von Melanie Ploch

Und was ist mit den Männerorden?

Kapuziner, Dominikaner und Jesuiten: Ihnen fehlen die Kürzel der Männerorden? Die hat katholisch.de bereits in einem Artikel erklärt.