Wichtigen Beitrag zur Liturgiereform nach dem Konzil geleistet

Liturgiewissenschaftler Philipp Harnoncourt gestorben

Veröffentlicht am 26.05.2020 um 12:34 Uhr – Lesedauer: 

Graz ‐ Die "Liebe zum Gottesdienst" trieb ihn an: Mit seinen eher ungewöhnlichen Forschungsschwerpunkten leistete der österreichische Theologe Philipp Harnoncourt einen wichtigen Beitrag für die Liturgiereform. Nun ist er im Alter von 89 Jahren verstorben.

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Der österreichische Theologe und Priester Philipp Harnoncourt ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Das Vermitteln der "Liebe zum Gottesdienst der Kirche und die Verantwortung ihr gegenüber und die rechte Feier als Heilsvermittlung an die Menschen unserer Tage", sei stets das Ziel seiner Lehrtätigkeit gewesen, heißt es in einer Mitteilung der Diözese Graz-Seckau am Dienstag.

Philipp Harnoncourt wurde am 9. Februar 1931 in Berlin geboren. Der berühmte Dirigent Nikolaus Harnoncourt war sein älterer Bruder. Mütterlicherseits war die Familie über Erzherzog Johann (1782-1859), dem Bruder des damaligen Kaisers Franz I., mit dem österreichischen Kaiserhaus verwandt. Das Theologiestudium absolvierte Philipp Harnoncourt in Graz und München, wo ihn die Theorien Romano Guardinis beeinflussten. 1954 wurde er zum Priester geweiht. Von 1963 bis 1972 leitete er die Abteilung Kirchenmusik an der heutigen Kunstuniversität Graz und arbeitete an der Erstellung des Gotteslobs mit. 1972 habilitierte er sich an der Universität Graz mit einer Arbeit zum Heiligenkalender und zum Gesang in der Liturgie. Die Felder Hymnologie (die Lehre vom Kirchenlied) und Kalenderfragen bildeten dann auch seine Forschungsschwerpunkte als Leiter des Instituts für Liturgiewissenschaft, Christliche Kunst und Hymnologie von 1972 bis 1998. In diesem Kontext leistete er einen wichtigen Beitrag für die Liturgiereform Papst Pauls VI., unter anderem im Hinblick auf den Heiligenkalender.

Des Weiteren erarbeitete er das "steirische Modell" zur Evaluierung von Kirchenneu- und Umbauten. Harnoncourt engagierte sich ab 1986 im Vorstand der ökumenischen Stiftung "Pro Oriente" und zählte zu den theologischen Vordenkern der Annäherung von katholischer und orthodoxer Kirche. Als Anerkennung wurde er 1997 im rumänischen Sibiu/Hermannstadt zum Ehrendoktor in orthodoxer Theologie ernannt. 1999 wurde er als Professor emeritiert. (cst)