Spirituelle Solidarität
"Wir rufen alle unsere Freunde und Freundinnen auf, sich an der Gebetswache von Papst Franziskus für den Frieden in Syrien zu beteiligen", sagte Prälat Klaus Krämer, Präsident von Missio. "Wir wissen aus vielen Gesprächen mit Christen und Christinnen aus Syrien, wie wichtig diese spirituelle Solidarität für sie ist. Eine ähnliche Erfahrung haben wir erst jüngst nach einem Solidaritätsgottesdienst für die Menschen in Ägypten gemacht," so Krämer weiter.
Overbeck: Gewalt muss ein Ende haben
Unterdessen haben neben den Kardinälen Joachim Meisner (Köln) und Rainer Maria Woelki (Berlin) weitere deutsche Bischöfe zur Teilnahme am Gebet aufgerufen. "Die Gewalt in Syrien, im Nahe Osten und anderen Teilen der Welt muss ein Ende haben", betonte Essens Bischof Franz-Josef Overbeck. Unendlich viel Leid habe der Einsatz von Waffen über die wehrlose Zivilbevölkerung gebracht.
Auch der Hamburger Erzbischof Werner Thissen zeigt sich erschüttert über das Leid in Syrien. "Gleichzeitig bin ich innerlich aufgewühlt, weil Sie und ich kaum etwas zur Überwindung der Gewalt tun können. Wir wissen derzeit nicht, welcher Schrecken noch folgen mag", so Thissen in seinem Aufruf.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick.
"Wenn Fasten und Gebete an diesem Samstag unseren normalen Tagesablauf unterbrechen, soll uns das schmerzhaft bewusst werden lassen, dass es für die Menschen in Syrien schon lange keine Normalität mehr gibt", so der Erfurter Diözesanadministrator Weihbischof Reinhard Hauke. Gemeinsam mit dem Papst und vielen anderen Menschen in der Welt werde man an diesem Tag ein Zeichen der Solidarität setzen, "dass uns das Schicksal der Syrer nicht gleichgültig lässt".
Schick gegen Militäreinsatz
Zugleich hat sich der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick gegen ein militärisches Eingreifen der USA im Syrienkonflikt ausgesprochen. Er hoffe, dass der Gebets- und Fastentag für Syrien auch dazu beitrage, dass das militärische Eingreifen der Amerikaner verhindert werde, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Ein Militärschlag würde die Situation nur verschlimmern.
Begrüßenswert nannte es Schick, dass auch andere Konfessionen und Religionen dem Aufruf des Papsts folgen wollten. "Je mehr Beter, desto besser." Die Christen dürften dem Gebet vertrauen, "der Glaube kann Berge versetzen, Fasten und Beten kann Frieden bringen".
Vatikansprecher Federico Lombardi hat unterdessen am Donnerstag kategorisch Medienberichte über ein angebliches Telefonat von Papst Franziskus mit Syriens Präsident Baschar al-Assad zurückgewiesen.
Die argentinische Tageszeitung "Clarin" hatte zuvor unter Berufung auf vatikanische Quellen berichtet, Franziskus habe Assad bei einem Telefonat gebeten, die Attacken auf die Rebellen zurückzufahren und so Raum für einen direkten Dialog zu schaffen.
Papst-Appell an G20-Gipfel
Papst Franziskus hat in einem eindringlichen Appell den G20-Gipfel aufgefordert, einen Militärschlag in Syrien zu vermeiden und stattdessen Friedensbemühungen eine Chance zu geben. Einseitige Interessen hätten in diesem Konflikt von Anfang an leider die Suche nach einer Lösung verhindert. Franziskus schrieb an den russischen Präsidenten und Gipfel-Vorsitzenden Wladimir Putin, dass mit einer Einigung das sinnlose Massaker in dem Bürgerkrieg hätte vermieden werden können.
An jeden einzelnen der G20-Politiker im russischen St. Petersburg richtete der Papst dabei den dringenden Aufruf, auf der Suche nach Wegen zu helfen, die die gegensätzlichen Positionen überwinden.
Franziskus verlangt vor allem, "die nutzlose Verfolgung einer militärischen Lösung beiseite zu schieben", wie der Vatikan am Donnerstag in Rom berichtete. Vielmehr sollten die G20-Länder sich auf ihrem Gipfel verpflichten, mutig und entschlossen durch Dialog und Verhandlung eine friedliche Lösung des Konflikts zu suchen. (meu/KNA/dpa)
