Frau wirft ihm Gotteslästerung und Beleidigung von Papst Franziskus vor

Nach "sakrilegischem" Bericht: Becciu reicht weitere Klage ein

Veröffentlicht am 24.11.2020 um 12:43 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Zweite Runde im Kampf des entlassenen Kardinals Giovanni Angelo Becciu gegen italienische Medien: Diesmal geht er gegen eine Frau vor, die ihm unter anderem Gotteslästerung vorwirft. Die Anschuldigungen seien "sakrilegisch", so sein Anwalt.

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Kardinal Giovanni Angelo Becciu geht erneut juristisch gegen Medienberichte über die Ereignisse im Rahmen seines Rücktritts vor. Wie sein Anwalt am Montag dem US-Pressedienst CNA bestätigte, habe er von dem Geistlichen das Mandat erhalten, Klage gegen eine Frau einzureichen, die ihn in einem Bericht der Zeitung "La verità" (Wochenende) mit mehreren Vorwürfen belegt. Unter anderem bezichtigt sie Becciu, gegenüber ihr Gott gelästert und Papst Franziskus beleidigt zu haben. Zudem habe er sie beschuldigt, sich gegen ihn verschworen zu haben.

Geneviève Ciferri Putignani, so der Name der Frau, hatte gegenüber "La verità" Einzelheiten zu Beccius Umgang mit dem vatikanischen Finanzskandal angegeben, in dessen Zentrum er steht. Dabei geht es unter anderem um eine dubiose Immobilienanlage in London und die angebliche Begünstigung von Angehörigen Beccius. In dem Bericht der Zeitung behauptet Putignani, eine Beziehung mit dem Prälaten Alberto Perlasca gehabt zu haben und dadurch in Beccius Dunstkreis geraten zu sein. Der ehemalige Verwaltungsleiter der Ersten Abteilung im Staatssekretariat war im Februar wegen dubioser Finanztransaktionen selbst in das Visier der vatikanischen Ermittler geraten.

Anwalt: Artikel beleidigt Papst und meinen Mandanten

In einer Erklärung vom Sonntag, aus der CNA zitiert, bezeichnet Beccius Anwalt den Inhalt des Artikels als "sakrilegisch" und als Beleidigung des Papstes sowie seines Mandanten. Er beruhe auf "Zuschreibungen von Sätzen und Haltungen, die der Kardinal mit absoluter Entschiedenheit zurückweist" und "die der Justizbehörde zur Kenntnis gebracht werden".

Vergangene Woche hatte Becciu bereits die italienische Zeitschrift "L'Espresso verklagt. Er wirft dem Blatt "eine Kampagne" gegen seine Person vor, die "eine Reihe von Anschuldigungen ohne jedwede Grundlage" enthalte. Medienberichten zufolge verlangt der Kardinal zehn Millionen Euro Schadensersatz, die er für karitative Zwecke einsetzen wolle.

Becciu, von 2011 bis 2018 Substitut des Staatssekretariats und damit eine Art Stabschef der kirchlichen Leitungszentrale, galt im Vatikan als sehr einflussreich. Ende September trat er – offenbar auf Druck von Papst Franziskus – von seinem Amt als Präfekt der Heiligsprechungskongregation zurück und verzichtete auf seine Rechte als Kardinal. Von Seiten des Vatikan gibt es bisher keine Angabe zu den Gründen der Entlassung Beccius durch den Papst. (mal)