Nathalie Becquart neue Untersekretärin in Behörde der Bischofssynode

Ordensfrau: Meine Ernennung im Vatikan ist "starkes Zeichen"

Veröffentlicht am 11.02.2021 um 09:02 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Ihre Ernennung war eine kleine Sensation: Denn mit Nathalie Becquart als Untersekretärin der zuständigen Vatikan-Behörde hat erstmals eine Frau Stimmrecht bei der Bischofssynode. Sie selbst sieht das als Frucht einer neuen Personalpolitik in Rom.

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Die französische Ordensfrau Nathalie Becquart sieht ihre Ernennung zur ersten Frau mit Stimmrecht in der Römischen Bischofssynode als "starkes Zeichen". Dies sei Teil und Folge einer schon längeren Entwicklung in der katholischen Kirche, sagte sie am Mittwoch vor Journalisten in Rom. Der Papst hatte die 51-Jährige am Samstag zusammen mit dem spanischen Ordensmann Luis Marin de San Martin (59) zu neuen Untersekretären im Sekretariat der Bischofssynode ernannt. Als solche erhalten beide Stimmrecht in den Vollversammlungen der Synode.

Ein solches Stimmrecht für Frauen wird von einigen Bischöfen und anderen bereits seit Jahren gefordert. Auf lokaler und nationaler Ebene seien Frauen schon länger in kirchliche Entscheidungsprozesse eingebunden, sagte Becquart. Sie verwies dabei auf Gemeinden in Lateinamerika ebenso wie auf Initiativen in Frankreich. Dort leitete sie von 2008 bis 2012 die Kommission der Bischofskonferenz für Jugend und Berufungsseelsorge.

Die Tatsache, dass Franziskus mit Paolo Ruffini erstmals einen Nichtpriester zum Präfekten einer Vatikanbehörde, dem Dikasterium für Kommunikation, ernannte, zeigt laut Becquart "eine Linie auf, anhand derer Beteiligung und Verantwortung von Frauen in der Leitung der Kirche ausgebaut werden können". Wichtig sei aber, dies auf synodale Art voranzubringen: indem noch mehr aufeinander gehört wird und kreative Ideen mit der langen Tradition der Kirche verbunden werden.

Neue Untersekretärin will synodale Prozesse in Weltkirche vernetzen

Im Vatikan will die neue Untersekretärin auch helfen, synodale Prozesse in der Weltkirche zu vernetzen. Als Beispiele nannte sie Deutschland, Australien, Italien oder die lateinamerikanische Bischofsversammlung CELAM. "Zur Synodalität gehört es auch, den kulturellen Reichtum der Kirche zu nutzen", warb Becquart. Es reiche nicht aus, dass sich Bischöfe und Berater nur "alle paar Jahre in Rom treffen".

Zugleich warnte die Ordensfrau davor, bei den Synodenversammlungen nur auf das Stimmrecht zu schauen. Schon bei der Jugend- und Amazonassynode hätten "Synodenmütter" mitgearbeitet. "Eine Synode lebt ja nicht nur vom Stimmrecht, so Becquart. Jede Expertin oder Auditorin habe dazu beigetragen, Ideen zu sammeln und Konsense zu finden - und damit die jeweiligen Synodenergebnisse mitbestimmt.

Becquart gehört der 1963 gegründeten Ordensgemeinschaft "Institut La Xaviere" an. Nach dem Besuch der höheren Handelsschule in Paris studierte sie Theologie, Philosophie und Soziologie. In Boston/USA befasste sie sich in einem theologischen Aufbaustudium mit der Synodalität der Kirche. 1995 trat sie der Xaviere-Gemeinschaft bei, in der sie 2005 ihre ewigen Gelübde ablegte. (rom/KNA)