Altbischof Hubert Luthe im Essener Dom beigesetzt

Abschied von einem Brückenbauer

Veröffentlicht am 08.02.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner vor dem Sarg des Essener Altbischofs Hubert Luthe.
Bild: © Achim Pohl
Bistum Essen

Essen ‐ Mit einem feierlichen Requiem im vollbesetzten Essener Dom hat das Bistum Essen Abschied von Altbischof Hubert Luthe genommen. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck würdigte seinen Vorgänger als "Mann von Begegnungen und Beziehungen" und als Brückenbauer, dem der Dialog stets wichtig gewesen sei. In seinem Wirken sei die christliche Botschaft von der Auferstehung Jesu deutlich geworden.

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In seiner Predigt sagte Overbeck: "Diese Botschaft vom Licht und vom Kreuz, vom weihnachtlichen und österlichen Geheimnis des Lebens und des Glaubens, ist in Bischof Luthe durch sein Leben gewachsen und hat immer mehr an Kontur gewonnen". Schon aus Anlass des 25-jährigen Bischofsjubiläums Luthes 1994 habe der damalige Kardinal und spätere Papst Joseph Ratzinger den Verstorbenen als Geistlichen beschrieben, der sich auf das Westentliche konzentriere. Ratzinger habe Luthe dafür gedankt, dass er "zur Mitte" führe und dass er nicht das "Interessante, sondern das Wesentliche" suche.

Beisetzung des Sargs Huberts Luthes.
Bild: ©Achim Pohl

Nach dem Requiem wurde der Sarg in die Adveniat-Krypta des Doms getragen, wo Hubert Luthe beigesetzt wurde.

Overbeck: Er hat viele Herzen erreicht

Bevor er 1991 zum Ruhrbischof ernannt wurde, hatte Luthe 22 Jahre als Kölner Weihbischof gewirkt. Auch an diese Jahrzehnte erinnerte Overbeck: "Das Licht dieser Zeit hat ihn ein Leben lang strahlen lassen. So blieb er in seinem Herzen immer ein Kölner". Doch auch sein späteres Amt in Essen habe der "Rheinländer an der Ruhr" gut ausgefüllt. "Er wusste die Sprache der Menschen zu sprechen und die Herzen vieler zu erreichen", erklärte Overbeck, der den verstorbenen Altbischof als humorvollen Menschen mit hintergründigem Witz beschrieb.

Luthe habe sich während des strukturellen Wandels des Ruhrgebiets besonders für den Erhalt der Arbeitsplätze eingesetzt. Das Wort vom "Kumpel Bischof Hubert" sei prägend gewesen. In sehr persönlichen Worten dankte Overbeck Luthe schließlich für "Dein Lebenszeugnis" und "Deine Botschaft von Gott, der Geheimnis ist". Er habe an Luthes Totenbett gebetet und ein Gesicht gesehen, das Ruhe, Erlöstheit und innere Kraft ausstrahlte.

Franziskus würdigt Luthe

Auch der Kölner Kardinal Joachim Meisner, der das Requiem leitete, würdigte den Verstorbenen: "Er ist uns in seiner Person ein Segen gewesen." In einem verlesenen Beileidsschreiben bezeichnete Papst Franziskus Luthe als Bischof, der "das Lob Gottes in die Herzen vieler Menschen gepflanzt habe".

Schwarz gekleidete Menschen in einer Kirchenbank
Bild: ©Achim Pohl

Trauergäste: Bundestagspräsident Norbert Lammert, die frühere Bundesministerin Annette Schavan, NRW-Justizminister Thomas Kutschaty, NRW-Landtagspräsidentin Carina Gödecke, Essenes Oberbürgermeister Reinhard Paß und RAG-Vorstandsvorstandschef Bernd Tönjes.

Beim Gottesdienst anwesend waren auch der Münsteraner Bischof Felix Genn, der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Norbert Trelle aus Hildesheim, sowie Monsignore Tuomo T. Vimpari als Vertreter der päpstlichen Nuntiatur in Berlin. Zudem waren zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft in den Dom gekommen, darunter die frühere Wissenschaftsministerin und künftige Vatikan-Botschafterin Annette Schavan sowie der aus dem Ruhrgebiet stammende Bundestagspräsident Norbert Lammert.

Im Anschluss an das Requiem wurde Luthe im engsten Kreis der Familie und des Essener Domkapitels in der Adveniat-Krypta des Doms beigesetzt.

Er war am vergangenen Dienstag im Alter von 86 Jahren gestorben . Von 1991 bis 2002 war er Bischof der 1958 errichteten Diözese Essen. Vor seiner Zeit im Ruhrgebiet arbeitete er von 1955 bis 1968 als Geheimsekretär des Kölner Kardinals Josef Frings, den er zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) nach Rom begleitete. Im Jahr 1969 wurde Luthe Weihbischof in Köln. Nach dem Tod von Kardinal Joseph Höffner 1987 leitete er übergangsweise 15 Monate lang als Diözesanadministrator das Erzbistum Köln. (gho/KNA)

Porträt: Einer der letzten Konzilszeugen

"Du suchst nicht das Laute und Marktschreierische, sondern das Wesentliche, die Mitte." Mit diesen Worten charakterisierte 1994 der damalige Präfekt der Vatikanischen Glaubenskongregation, Joseph Ratzinger, später Papst Benedikt XVI., seinen Studienfreund Hubert Luthe. Lesen Sie ein Porträt des früheren Ruhrbischofs.