Standpunkt

Tag der Diakonin: Durchhalten, liebe Frauen!

Veröffentlicht am 29.04.2021 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Kaum wird in der katholischen Kirche die Frauenfrage erwähnt, gibt es Buh-Rufe, beobachtet Schwester Maria Gabriela Zinkl. Zum "Tag der Diakonin" lautet ihr Appell an Frauen in der Kirche: Werdet nicht müde, den Klerikern ins Gewissen zu reden!

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Ein Blick in die jüngste Kirchengeschichte: Eine junge Ordensfrau legt das Sonntagsevangelium vom Guten Hirten aus und spricht von Hirtinnen und Hirten in der Kirche. Sofort sind sie da, die Schmäh-Kommentare der vermeintlich katholisch rechtgläubigen Welt. Als wenige Tage vorher eine Theologie-Professorin bei einer kirchlichen Akademie-Tagung die These aufstellt, wer an der Diskriminierung von Frauen in der katholischen Kirche nichts ändern wolle, sei nichts anderes als "ein Rassist", ertönt prompt das Pfeifkonzert der Kritiker und wird gekrönt von episkopalen Buh-Rufen.

Der heutige "Tag der Diakonin", eine Initiative katholischer (Frauen-)Verbände im deutschsprachigen Raum seit 1997 am Gedenktag der Ordensfrau, Kirchenlehrerin und Papstkritikerin Katharina von Siena (1347-1380), reiht sich nahtlos in diese Serie ein. Dabei ist es inzwischen schon Tradition, dass manche Diözesen liturgische Feiern zu diesem Anlass in kirchlichen Räumen verbieten.

Je aggressiver das Pendel in diesen Diskursen ausschlägt, desto offener tritt die Sachlage zutage: Die römisch-katholische Kirche ringt um Reformen. Beim Thema Diakonat der Frau ist dieses Ringen nicht neu, auch wenn Verschwörungstheoretiker dies aus Anlass des Synodalen Weges suggerieren. Schon lange vor und auf dem II. Vatikanischen Konzil ist die Forderung nach der Wiederbelebung des ständigen Diakonats für Männer und Frauen in Anlehnung an die Frühe Kirche aufgetaucht. Inzwischen ist immerhin der ständige Diakonat für Männer revitalisiert. Das frühkirchliche Pendant des Amtes der Diakonin hängt dagegen noch in der Warteschleife diverser päpstlicher Entscheidungen und vatikanischer Kommissionen. Zuletzt haben die Bischöfe der Amazonas-Synode an diese Lücke erinnert, worauf Papst Franziskus erneut eine Studiengruppe zur Überprüfung eingerichtet hat.

"Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten", schreibt die hl. Katharina von Siena 1376 in einem Brief an Papst Gregor XI., den sie letztlich zur Rückkehr aus dem Exil nach Rom bewegen konnte. Ich wünsche unserer Kirche gerade jetzt viele Frauen wie die hl. Katharina von Siena, die nicht müde werden, für die Frauen zu beten und den Klerikern ins Gewissen zu reden.

Von Schwester Maria Gabriela Zinkl

Die Autorin

Schwester Dr. Maria Gabriela Zinkl SMCB ist Borromäerin im Deutschen Hospiz St. Charles in Jerusalem und arbeitet als Dozentin für Kirchenrecht und als Pädagogin.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.