Bei Eröffnung des Festivals Europäische Kirchenmusik

Rottenburger Weihbischof: Gesangsverbot traf bis ins Mark

Veröffentlicht am 17.07.2021 um 10:30 Uhr – Lesedauer: 

Schwäbisch Gmünd ‐ Im Gottesdienst aus voller Kehle zu singen, haben viele Gläubige während der Pandemie vermisst. Rottenburgs Weihbischof Gerhard Schneider betonte deshalb die große Bedeutung des Gesangs: Durch seine Schönheit ließe sich das Unfassbare Gottes erahnen.

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Das Gesangsverbot in Gottesdiensten hat nach Worten des Rottenburger Weihbischofs Gerhard Schneider viele Christen bis ins Mark getroffen. "Mit dem Schönen fehlte etwas Wesentliches", sagte Schneider am Freitag in Schwäbisch Gmünd. Singen bedeute für viele die Möglichkeit, das eigene Glauben, Sehnen, Hoffen und Fragen in Worte zu fassen. Während der Corona-Pandemie seien Chöre in ihrem ureigenen Tun und Wirken gefährdet wie nie gewesen, andererseits aber seien sie "gerade deswegen vermisst, geschätzt, geachtet und ersehnt" worden.

Kunst, Musik und Gesang könnten einen Raum öffnen, das Unfassbare und Unbegreifliche Gottes zu erahnen, sagte Schneider. Dann könne "Hoffnung wachsen, wo das gesprochene Wort an seine Grenze kommt". In den vergangenen Wochen wurden die Corona-Bestimmungen zahlreicher Bundesländer bezüglich Gottesdienstbesuch und Gemeindegesang deutlich gelockert. So darf etwa in Nordrhein-Westfalen seit dem 9. Juli in den Kirchen bei entsprechend niedriger Inzidenz wieder ohne Maske und Mindestabstand gesungen werden.

Weihbischof Schneider predigte beim ökumenischen Eröffnungsgottesdienst des Festivals Europäische Kirchenmusik in Schwäbisch-Gmünd. Es läuft bis 8. August und steht unter dem Motto "Gott und die Welt". Wegen der Pandemie finden in diesem Jahr einige Veranstaltungen auf Open-Air-Bühnen statt. Am Samstag erhält der US-amerikanische Dirigent Joshua Rifkin den Preis der Europäischen Kirchenmusik. Geehrt wird er für Verdienste um Interpretation und Aufführung geistlicher Musik. (mfi/KNA)