Einsatzkräfte antworten auf Vorwürfe von Klimapilgern

Polizei: Papst-Zitat bei Klimapilgern nicht beanstandet

Veröffentlicht am 26.07.2021 um 17:19 Uhr – Lesedauer: 

Hamm ‐ Wurde Klimapilgern der Gebrauch eines Papst-Zitates verboten? Die Teilnehmenden des "Kreuzwegs für die Schöpfung" werfen der Polizei das vor. Die verneint – und widerspricht auch weiteren Vorwürfen der Pilger.

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Die Polizei hat Vorwürfen der Teilnehmenden des "Kreuzwegs für die Schöpfung" am Freitag in Hamm in zentralen Punkten widersprochen. So sei das Zeigen des Papst-Zitates "Diese Wirtschaft tötet" sowie des Misereor-Hungertuches "zu keinem Zeitpunkt beanstandet" worden, teilte die Polizei Hamm auf Anfrage von katholisch.de am Montag mit. Einige Klimapilger hatten zuvor geklagt, die Polizei habe beide Transparente verboten.

Weitere Vorwürfe der Teilnehmenden waren, dass die Polizei "mit völlig unangemessener Härte" gegen die Pilger vorgegangen sei. Polizisten seien mit Schlagstöcken und Pfefferspray auf die Klimapilger zugegangen und hätten Teilnehmende zu Boden gestoßen, das Herbeirufen eines Krankenwagens sei abgelehnt worden.

Polizei widerspricht Vorwürfen

Die Polizei antwortet auf diese Vorwürfe, dass ein 26-Jähriger verdächtigt wurde, eine Einsatzbesprechung der Polizei mit seinem Smartphone aufgezeichnet zu haben. Er sei vor den Einsatzkräften geflüchtet. Daraufhin hätten Teilnehmende die Polizei daran gehindert, dem Mann zu folgen. "Infolgedessen wurden vier Personen von den Beamten nach mehrfach wiederholter Zwangsandrohung zur Seite gestoßen, zwei von ihnen kamen dabei zu Fall", so die Polizei. "Die Einsatzkräfte boten den beiden am Boden liegenden Personen Hilfe und die Hinzuziehung eines Rettungswagens an. Dies wurde von den Betroffenen abgelehnt." Schlagstöcke und Pfefferspray seien von den Einsatzkräften "aus Eigensicherungsgründen" einsatzbereit gehalten, aber nicht eingesetzt worden, teilte die Polizei mit.

Der "Kreuzweg für die Schöpfung" wird von kirchlichen und Umweltinitiativen organisiert und soll vom niedersächsischen Gorleben nach Erkelenz-Lützerath in Nordrhein-Westfalen führen. In Gorleben befindet sich ein Zwischenlager für hochradioaktiven Abfall, zudem war ein Salzstock dort lange als mögliches Atommüll-Endlager im Gespräch. Der Ort Lützerath liegt am Tagebau Garzweiler und soll zugunsten des Braunkohlabbaus vollständig abgerissen werden. Lützerath ist der Nachbarort von Immerath, wo der überregional bekannte "Immerather Dom" trotz Protesten wegen des Tagebaus abgerissen wurde. Der Kreuzweg soll auf die Gefährdung der Schöpfung aufmerksam machen. In den vergangenen Tagen gab es bei der Aktion mehrmals Konflikte mit Polizeikräften. Der rheinische Präses Thorsten Latzel hat den nordrhein-westfälischen Innenminister Herbert Reul (CDU) um eine Klärung der Vorfälle gebeten. (cph)