Entwurf muss künftig vorab vorgelegt werden

Wegen Corona-Mythen: Diözese distanziert sich von Pfarrbrief

Veröffentlicht am 03.08.2021 um 11:52 Uhr – Lesedauer: 

Klagenfurt ‐ Die Augustausgabe des Pfarrblatts einer österreichischen Pfarrei hat für Diskussionen gesorgt: Darin werden Verschwörungsmythen über Corona-Impfungen verbreitet. Die Diözese distanziert sich jetzt von dem Schreiben – und zieht Konsequenzen.

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Die Leitung der österreichische Diözese Gurk-Klagenfurt hat sich "mit Entschiedenheit" von Verschwörungmythen distanziert, die in einem Pfarrbrief der Pfarrei Preitenegg verbreitet wurden. Die im Pfarrblatt dargelegten Thesen könnten "weder einer fundierten seriösen wissenschaftlichen Überprüfung standhalten, noch tragen sie positiv zur Klärung eines komplexen Gesundheitsthemas bei", zitierte eine Pressemitteilung der Diözese am Montag einen Brief des Generalvikars Johann Sedlmaier an den Pfarrverwalter von Preitenegg, Eugeniusz Subocz.

Im Pfarrbrief war laut Berichten verschiedener österreichischer Medien unter anderem die Rede von "Impfverbrechern" und 12.000 Toten nach einer Covid-Impfung. Unter der Überschrift "Ein Aufschrei müsste durch unser Volk gehen, das ganze Land erschüttern: Es reicht! Schluss jetzt! Das Maß ist voll!" werde behauptet, Eltern, die ihre Kinder nicht impfen ließen, würde das Sorgerecht entzogen. Das Schreiben endet mit der Aufforderung "Väter! Mütter! Tut Euch zusammen und tretet der impfwütigen Verbrecherbande und ihren Kollaborateuren geschlossen entgegen!" Der Pfarrbrief ging Medienberichten zufolge an die Haushalte der 1.000-Seelen-Gemeinde.

Pfarrer zweifelt Sinn von Corona-Impfungen an

Der für das Schreiben verantwortliche Preitenegger Provisor Subocz teilte der "Kleinen Zeitung" mit, er habe die Passagen aus dem klerikal-konservativen "Neuen Groschenblatt" abgeschrieben. "Ich zweifle Sinn und Zweck der Corona-Impfung an. Die Leute sollen wissen, dass es viele Meinungen gibt", wird Subocz zitiert. Generalvikar Sedlmaier wies in seinem Brief an Subocz laut Diözese nun darauf hin, "dass eine Pfarre voll inhaltlich für ihr Pfarrblatt verantwortlich ist, und zwar auch dann, wenn aus externen Quellen zitiert wird". Es zähle überdies nicht zu den Aufgaben eines Pfarrblattes, "einseitige Informationen über eine Pandemie zu verbreiten, die selbst von Experten und in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert werden".

Der Pfarrbrief hat nun auch Konsequenzen für Subocz und seine Pfarrei: In seinem Brief wies Sedlmaier an, dass bis zum "seit längerem mit Pfarrer Subocz vereinbarten Ausscheiden aus dem Dienst der Diözese Gurk" am 1. November "Veröffentlichungen in den pfarrlichen Medien wie Pfarrblatt und Website vorab mit dem Generalvikariat abzustimmen sind". (cbr)