Vorwürfe persönlicher Bereicherung und des Mobbings

Augsburger Bischof Meier stellt drei leitende Mitarbeiter frei

Veröffentlicht am 28.10.2021 um 13:44 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Es soll um Vorwürfe persönlicher Bereicherung und des Mobbings in Form von Demütigungen und Datenmissbrauch gehen: Augsburgs Bischof Bertram Meier hat drei seiner leitenden Mitarbeiter mit sofortiger Wirkung vorerst von ihren Aufgaben entbunden.

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Bei der Freistellung von drei leitenden Mitarbeitern des Bistums Augsburg geht es mutmaßlich um Vorwürfe persönlicher Bereicherung und des Mobbings. Das erfuhr die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag aus Bistumskreisen. Das Ausmaß der finanziellen Schädigung des Bistums sei unklar, aber es gehe wohl um die Bevorzugung Verwandter bei Geschäften. Beim Mobbing soll es sich um "Demütigungen" und "Datenmissbrauch" gehandelt haben. Betroffene Mitarbeiter hätten sich reihenweise krankgemeldet. Eine offizielle Stellungnahme lehnte die Diözese "aus juristischen Gründen" ab.

Das Bistum Augsburg hatte am Mittwochabend auf seiner Internetseite knapp erklärt, Bischof Bertram Meier habe drei leitende Mitarbeiter vorübergehend von ihren Aufgaben entbunden. Die Freistellung erfolgte demnach "mit sofortiger Wirkung". Es habe im Zusammenhang mit der Einführung eines Compliance-Management-Systems Anlass gegeben, "bestimmten Informationen von Hinweisgebern nachzugehen, auch unter Mitwirkung von externen Experten, und eine interne Untersuchung einzuleiten".

Hinweise kamen von Mitarbeitern

Die Hinweise kamen nach KNA-Informationen von Mitarbeitern. Nach deren Prüfung habe sich die Bistumsleitung zur sofortigen Freistellung der drei Führungskräfte entschlossen. Ob das Trio "gemeinsame Sache" gemacht habe, sei unklar. Die Hinweise auf das mutmaßliche Fehlverhalten der drei sind offenbar zeitgleich, aber unabhängig voneinander erfolgt. Dass die Freistellungen so schnell erfolgt seien, zeige, dass es nicht nur um eine Kleinigkeit gehe, hieß es.

2019 wurde eine neue Compliance-Regelung für das Bischöfliche Ordinariat erlassen. Diese sah die Schaffung "einer nach weltlichen Standards verstandenen Internen Revision und eines Compliance-Beauftragten" vor. 2020 gründete Bischof Meier dann die neue Hauptabteilung (VIII) Zentrale Dienste unter der Leitung von Diözesanrechtsdirektor Reiner Sroka. Unter anderem sollte dadurch laut Meier dem dort angesiedelten Bereich Compliance mehr Gewicht verliehen werden. Unter Compliance versteht man in Unternehmen und Institutionen, dass die Leitung auf die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und internen Richtlinien sowie auf ethische Maßstäbe achtet. (KNA)