Bistum Würzburg beendet Kooperation mit "Pro Familia"
Das Bistum Würzburg will nach nur einem Monat die Zusammenarbeit mit dem Verband "Pro Familia" bei der Beratung von Betroffenen sexualisierter Gewalt in der Kirche baldmöglichst wieder beenden. Damit folge man dem Votum des Betroffenenbeirats des Bistums, der darum gebeten habe, teilte die Diözese am Mittwoch mit. Der Betroffenenberat habe auf Anschuldigungen gegen "Pro Familia" aus den 1970er und 1990er Jahren bezüglich der Entkriminalisierung von Pädosexualität sowie dessen Haltung zur Abtreibung hingewiesen. Bischof Franz Jung hatte die Zusammenarbeit erst bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats im März bekanntgegeben.
"Wir sind an einer guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Betroffenenbeirat interessiert, weshalb wir ein Votum des Beirates sehr ernst nehmen", sagte Bischof Franz Jung. Das Bistum werde deshalb in Absprache mit dem Betroffenenbeirat eine andere Einrichtung für die Kooperation suchen. Dabei gehe es um die unabhängige Beratung von Missbrauchsbetroffenen außerhalb kirchlicher Strukturen. In der Ordnung der Diözese zum Umgang mit Missbrauchsbetroffenen ist eine solche nichtkirchliche Fachberatungsstelle vorgesehen. Ziel sei eine Beratung und Begleitung von Missbrauchsopfern beziehungsweise eine umfassende und ergebnisoffene Information über das kirchliche Aufarbeitungs- und Anerkennungsverfahren, so das Bistum.
"Pro Familia" ist ein deutschlandweiter Verbund von Beratungsstellen. Angeboten wird medizinische, psychologische, psychosoziale und familienrechtliche Beratung unter anderem zu den Themen Sexualität und Partnerschaft. Wegen ihres Einsatzes für legale Abtreibungen steht die Organisation seitens der Kirche in der Kritik. (mal)
