Aachener Oberhirte feiert am Sonntag seinen 60. Geburtstag

Bischof Dieser: "Ich hatte schon als Kind einen starken Willen"

Veröffentlicht am 12.05.2022 um 12:37 Uhr – Lesedauer: 
Bischof Helmut Dieser im Aachener Dom
Bild: © KNA

Aachen ‐ Am Sonntag feiert Bischof Helmut Dieser seinen 60. Geburtstag. Doch was wünscht er sich zu diesem Anlass? Auf diese und weitere Fragen hat der Aachener Oberhirte nun in einem sehr persönlichen Interview geantwortet.

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Aachens Bischof Helmut Dieser hat sich in einem Interview anlässlich seines bevorstehenden 60. Geburtstags zu seiner Kindheit, seinen Charaktereigenschaften und seinen Hobbys geäußert. "Ich hatte schon als Kind einen starken Willen", sagte der Aachener Bischof in einem am Mittwoch auf der Internetseite seiner Diözese veröffentlichten Gespräch. Wenn er in seiner Kindheit "etwas unbedingt wollte und die Widerstände bei meinen Eltern auch entsprechend waren, habe ich schon mal ausprobiert, wer zuerst nachgibt", sagte Dieser. Auf die anschließende Frage, wer diese Auseinandersetzungen gewonnen habe, antwortete der Bischof lachend: "Manchmal ich."

Als Kind habe er zunächst Tierarzt, dann Lehrer werden wollen, so Dieser weiter. Er sei ein guter Schüler gewesen, habe jedoch bereits in der Grundschule gemerkt, "dass Mathematik nicht mein Lieblingsfach sein wird". Schreiben, Lesen und der Umgang mit Sprache hätten zu seinen Talenten in der Schule gezählt. Zudem verriet der Aachener Bischof, dass sein zweiter Vorname Karl sei und ihm sehr gefalle. Seine Lieblingsfarbe sei Grün, seine favorisierte Blume die Rose und Wein schmecke ihm besser als Bier. Selbst zu kochen helfe ihm am Wochenende zu entspannen. "Manchmal verschätze ich mich mit der Zeit für die Vorbereitungen – aber ich bin ja kein Profi", gab Dieser zu.

Er empfinde es als Glück, "in harmonischen Situationen mit Freundinnen und Freunden" zusammen zu sein. Dabei könne er auch über ausgefallene und sonderbare Dinge sowie über sich selbst lachen, so der Bischof. "Das finde ich ganz wichtig, manche Dinge mit Humor zu nehmen." Eine persönliche Stärke sehe er in der offenen Diskussion mit Menschen, seine Schwächen seien seinen Freunden bekannt. Sie würden ihm etwa sagen: "Jetzt nimm' dich und deine Sache mal nicht so wichtig." Er benötige Zeit, um Niederlagen zu verarbeiten, so Dieser. Ebenso wie gelungene Erlebnisse bringe er sie im Gebet vor Gott. "Da ist die Freundschaft, die Gott mir immer wieder anbietet und die in Jesus konkret geworden ist."

Bild: ©Adobe-Stock/Vincent

Der Aachener Dom ist die Bischofskirche von Helmut Dieser.

Er freue sich, dass er seinen 60. Geburtstag am Sonntag mit Gästen feiern könne, was während der Corona-Pandemie nicht möglich gewesen sei. Er werde zunächst die Messe im Aachener Dom feiern und sich danach mit Familie und Freunden treffen. "Und auch mit den Mitarbeitenden und den Menschen, mit denen ich eng zusammenarbeite, werde ich Gelegenheit haben, anzustoßen." Als Wunsch zum Geburtstag nannte Dieser das Ende von Krieg und Gewalt. Für sein Bistum wünsche er sich, dass der aktuelle laufende Reformprozess zu einem "Paradigmenwechsel" führe. "Wenn wir uns als Kirche neu herausfordern lassen, und die Zeit, in der wir stehen, rundum bejahen, dann können wir uns verändern." Die Kirche müsse jedoch akzeptieren, dass es heute andere Bedingungen für das kirchliche Leben als noch vor zehn oder 20 Jahren gebe.

Dieser wurde am 15. Mai 1962 im rheinland-pfälzischen Neuwied geboren, empfing 1989 die Priesterweihe für das Bistum Trier und wurde dort 2011 Weihbischof. Am 12. November 2016 trat er sein Amt als Diözesanbischof von Aachen an. Beim Synodalen Weg, dem Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, leitet Dieser mit der Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Birgit Mock, das Forum zu Sexualität und Partnerschaft. Er gilt als Befürworter einer Änderung der kirchlichen Sexuallehre hin zu mehr Akzeptanz für Homosexuelle. Im Bistum Aachen stieß der Bischof 2018 den Strukturprozess "Heute bei dir" an. In diesem Jahr sollen Entscheidungen über die künftige Struktur der Diözese fallen. Vorgesehen sind acht bis 13 Pfarreien, die aus mehreren sogenannten Pastoralen Räumen bestehen, von denen 50 für das gesamte Bistumsgebiet vorgesehen sind. (rom)