Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion findet auch in Kirchen statt

Blumenschau in Backsteinkirchen

Veröffentlicht am 02.08.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Natur

Havelberg ‐ In der Havelregion zwischen der Stadt Brandenburg an der Havel und der Hansestadt Havelberg wird die Bundesgartenschau 2015 (BUGA) stattfinden – zum ersten Mal an fünf Standorten, verteilt auf einer Strecke von 80 Kilometern entlang des Flusses. Die Dome in Brandenburg an der Havel und Havelberg bilden nicht nur die Eckpunkte der Gartenschau, sondern zeugen mit den beiden im 10. Jahrhundert gegründeten Bistümern von der langen Kirchengeschichte in der Region.

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Die Kirchen hier sind nicht aus Sandstein, Porphyr oder Granit – Steinbrüche gibt es hier kaum. Roter Backstein prägt Brandenburg. Die Häuser sind rot, die Kirchen sind rot. Auch der wuchtige Dom von Havelberg ist überwiegend aus rotem Backstein. Seit 1170 steht der massive Kirchenbau hier, war bis zur Reformation die Bischofskirche des Bistums Havelberg. Fast vergessen ist die Geschichte der katholischen Diözesen, die einst im Osten existierten. Das Bistum Havelberg wurde 1571 aufgelöst.

Nur rund 80 Kilometer entfernt liegt die Stadt, die dem ganzen Land ihren Namen gab. Auch Brandenburg war Sitz eines Bischofs. Der Dom Sankt Peter und Paul wird im Allgemeinen als die "Wiege der Mark" bezeichnet und hat als "Mutter aller märkischen Kirchen" überregionale kulturhistorische Bedeutung. Nächstes Jahr ist er eines der Zentren der Bundesgartenschau. Die heutige evangelische Domgemeinde gehört zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz (EKBO). Das Domkapitel existiert noch als evangelisches Kathedralkapitel.

85 evangelische und katholische Kirchen entlang der BUGA-Route

Der Ort Brandenburg an der Havel mit seinem Dom, einem Meisterwerk ‚Norddeutscher Backsteingotik‘.
Bild: ©© Viola F. Holtz/Fotolia.com

Die ehemalige Klosterkirche Sankt Johannis in Brandenburg an der Havel.

"Zwischen dem Brandenburger Dom und dem Havelberger Dom gibt es die Kirchenwege, auf denen die BUGA-Besucher die Region erkunden können", sagt Amanda Hasenfusz vom Zweckverband Havelregion, der die Bundesgartenschau 2015 veranstaltet. Auf dem Wasser, zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Auto könnten Besucher 85 Kirchen entlang der Kanäle, Flüsse und Straßen der Region erkunden. Eine Webseite stellt alle Kirchen und Touren vor. Sowohl evangelische als auch einige wenige katholische Kirchen sind unter den Reisevorschlägen entlang der Routen von insgesamt 584 Kilometer Länge.

Am Ende der Wege, mitten im Zentrum von Havelberg liegt die Stadtkirche St. Laurentius. In diesem gotischen Backsteinbau aus dem 14. Jahrhundert und in der Kirche St. Johannis in Brandenburg an der Havel wird es 2015 eine Premiere geben. Erstmals werden Kirchen als Blumenhallen während der Bundesgartenschau genutzt. Von Schnittblumen über Balkonblumen und kunstvollen Arrangements – die Hallenschauen gehören üblicherweise zu den beliebtesten Anlaufpunkten von Bundesgartenschauen.

Nutzung als Blumenhalle sichert ungenutztes Kirchengebäude

Beide Kirchen präsentieren insgesamt 16 wechselnde Blumenhallenschauen auf rund 1.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Die Brandenburger St.-Johannis-Kirche ist dabei extra für die BUGA hergerichtet worden. Große Glaswände schließen jetzt den Baukörper ab. 1985 war das Dach eingestürzt, die Kirche seither nicht mehr genutzt worden. In den 1980er Jahren wollte die DDR-Führung das Gotteshaus sogar sprengen. Die Nutzung als BUGA-Blumenhalle sichert jetzt erst einmal das Gebäude, dessen Ursprünge bis in das Jahr 1240 zurückreichen.

Ein alter, baufälliger Kirchenraum ist mit modernen Glaskübeln mit Blumenschmuck dekoriert.
Bild: ©BUGA 2015 Havelregion

So soll die St.-Johannis-Kirche in Brandenburg an der Havel aussehen, wenn sie 2015 als Blumenhalle der Bundesgartenschau genutzt wird. Sie wird nicht mehr genutzt, seit 1985 das Dach eingestürzt war.

Die Kirchen werden an allen fünf BUGA-Standorten auch geistliche Angebote machen. Die kirchlichen Standorte sollen dabei durch einen stilisierten Kirchturm gekennzeichnet werden. In Brandenburg an der Havel, als Ausgangspunkt der Christianisierung im Havelland, soll ein Schiff den Beginn, den Aufbruch symbolisieren.

Geistliche Kirchtürme

Ein umgebauter Kirchturm in Premnitz wird als Uferkirche dienen. Auf dem Weinberg in Rathenow wird ein um einen Pavillon ergänzter Kirchturm in einem Labyrinth zum Andachts- und Aktionsraum. In Stölln wird ebenfalls ein Kirchturm Teil eines BUGA-Projekts. Die Domstadt Havelberg steht dann für das Ende der Reise, aber auch für Hoffnung, Gemeinschaft und Familie, die durch eine Spiel-Arche markiert wird.

Höhepunkt der kirchlichen Veranstaltungen soll der Festgottesdienst anlässlich des Domjubiläums in Brandenburg am 21. Juni 2015 werden. Die Grundsteinlegung des Doms jährt sich dann zum 850. Mal. Das evangelische Domstift Brandenburg wird das Jubiläum im Sommer nächsten Jahres unter anderem mit Gottesdiensten, Konzerten, Ausstellungen, Lesungen und anderen Veranstaltungen auf der ganzen Dominsel feiern. Zum Jubiläum werden das Innere des Domes renoviert und die Freiflächen vor dem Gotteshaus und im Friedgarten neu angelegt sein.

Von Markus Kremser

Linktipps

Informationen zu den Kirchenwegen finden Sie hier: www.kirchenwege-havelland.de Informationen zur Bundesgartenschau 2015 gibt es hier: www.buga-2015-havelregion.de